Erbeskopf. (doth) "Leitlinie und Ziel ist es, konkrete Erfahrungen mit Umwelt und Natur am Erbeskopf zu vermitteln, aber auch Anstöße zu einem veränderten Umgang des Menschen mit der Umwelt und sich selbst zu geben", erklärt Almuth Brand stetter, seit Oktober Leiterin des Hunsrückhauses, ihre Marschrichtung für das Hunsrückhaus im kommenden Jahr. Die Nutzer sollen ihren Blickwinkel erweitern können. Dabei setzt die Diplom-Geografin durchaus auf Bewährtes wie den Weihnachtsmarkt, den Künstler- und Ostermarkt oder "Hunsrück schmeckt". Wiederbelebt wird das Thema "Klimaschutz", das in der Umweltbildungsstätte eine zentrale Rolle spielen soll und in den vergangenen Jahren in den Hintergrund getreten ist.

Themenvielfalt von Klima bis Gesundheit

Dabei ist das Problem drängender denn je, wie die Uhr im Obergeschoss des Hunsrückhauses, die den CO{-2}-Ausstoß der Menschheit festhält, ständig vor Augen führt. Die ehemalige Projektmanagerin im Umweltzentrum der Handwerkskammer Trier wird erstmals am Erbes kopf Klimaschutztage veranstalten. Neutrale Institutionen werden am 16. und 17. Mai über Ursachen und Konsequenzen des Klimawandels und über Energie-Effizienz und alternative Energien informieren. Ein neuer Schwerpunkt wird das alte Handwerk. Während Kurse über Bierbrauen und Filzen dem treuen Hunsrückhaus-Besucher vertraut sind, ist etwa das Thema Lehmputz neu und im Kommen.

Auch der Umgang des Menschen mit dem eigenen Körper steht 2009 auf dem Programm. Acht Termine umfasst der Kurs "Dauerhaft Abnehmen". Außerdem wird Naturkosmetik vorgestellt, die Bewusstheit durch Bewegung in einem Feldenkrais-Kurs gefördert und mit Yoga-Veranstaltungen Wohlbefinden erzeugt. Ganz wichtig ist Brandstetter, den Menschen mehr "Lust auf den Hunsrück" zu machen. Dafür sorgen unter anderem eine Multimedia-Schau über den Saar-Hunsrück-Steig wie eine Wanderung mit dem Waldpädagogen Bernd Lischke auf dem Premiumwanderweg. Brandstetter will auch neue Zielgruppen erschließen: "Es gibt Motorradfahrer, die ein großes Interesse an Landschaft und Natur haben." Für sie gibt es eine Abschluss-Fahrt durch die kurvenreiche Gegend zwischen Hunsrück und Mosel zum Saisonende. Das neue Programm wird an 5000 Adressen geschickt, liegt in den umliegenden Tourist-Informationen, Beherbergungsbetrieben und Rathäusern der Region aus und kann beim Hunsrückhaus unter Telefon 06504/778 angefordert werden. Das Programm im Internet: www.hunsrueckhaus.de.

Meinung

Wohin geht die Reise?

Das neue Programm des Hunsrückhauses beinhaltet Bekanntes und Bewährtes. Da Almuth Brandstetter erst im Oktober dieses Jahres ihre Arbeit am Erbeskopf aufnahm, wäre alles andere auch verwunderlich. Allerdings trägt es durchaus schon die Handschrift der neuen Chefin. Beispielsweise hat die frühere Projektmanagerin des Umweltzentrums der Handwerkskammer beim Thema altes Handwerk ihre eigene Kompetenz eingebracht. Verstärkt nimmt sie sich des Komplexes Klimawandel an. Das allerdings ist in einer Umweltbildungsstätte auch ein Muss. Offenbar war das Thema während der langen Krankheit der Vorgängerin deutlich zu kurz gekommen. Zu konzeptionellen Fragen ließ sich die Diplom-Geografin noch nichts entlocken. Zunächst mussten Großprojekte wie Weihnachtsmarkt, Krippenausstellung und nicht zuletzt das Programm 2009 gestemmt werden. Doch interessant wird es auch zu sehen, wohin die Reise mit dem Hunsrückhaus gehen soll. Wie lässt sich die Frequenz erhöhen? Wie erschließt man sich lukrative Zielgruppen für Tagungen? Wie wird das Gebäude nach dem Umzug der Hunsrück-Touristik GmbH umgestaltet? Alles Fragen, auf die die neue Führungskraft - zusammen mit dem Zweckverband Erbeskopf - Antworten finden sollte. i.rosenschild@volksfreund.de