Die Mittwoch-Ausgabe hat Armin Knoblauch besonders intensiv gelesen. Schließlich gab es dort einen Artikel über neue Feuerwehr-Strukturen im Land. Das Mitglied der Löschgruppe Hoxel ist sich sicher, dass der Text "auf der nächsten Vorstandssitzung Gesprächsthema sein wird". Wehrführer Wolfgang Schneider pflichtet ihm bei. Vor allem das Thema EU-Führerschein werde den Wehrleuten in den kommenden Jahren Probleme bereiten. Für viele Fahrzeuge reiche der normale "Lappen" einfach nicht mehr aus. Ansonsten hat Armin Knoblauch an der Zeitung auch einiges auszusetzen. Geärgert hätten sich die Hoxeler über eine Polizei-Meldung, nach der der Weihnachtsmarkt auf dem Balkan "unfriedlich" geendet hätte. "Dabei hatte die Schlägerei mit dem Markt nichts zu tun", erklärt der 43-jährige Isoliermeister. Beim Markt sei bereits um 19 Uhr "Schicht" gewesen, und die Tätlichkeit habe erst um 23 Uhr stattgefunden. Dadurch sei der Weihnachtsmarkt in ein völlig falsches Licht gerückt worden. Zu viel sind ihm manchmal auch die Leserbriefe gegen die Erweiterung des Flugplatzes Hahn: "Kennt man einen, kennt man alle." Dabei sei der Hahn doch so wichtig für die Region. "Das bringt doch wirtschaftlichen Aufschwung", stimmt Ludwig Mettler ihm zu. "Wenn die hier weggingen, gehen doch die Lichter aus." Zudem steht Knoblauch zu viel über Thalfang in der Zeitung. "Das interessiert mich nicht", stellt er fest. "Aber das werden die Thalfanger auch sagen, wenn viel über Morbach zu lesen ist", hält ihm Ludwig Mettler entgegen. Ihn interessiert vor allem die regionale Berichterstattung und der Sport. Schließlich will er lesen, was über seinen Heimatverein, die DJK Morscheid, geschrieben wird, zumal die Mannschaft derzeit in der Kreisliga B auf dem dritten Tabellenplatz steht. Das Ergebnis kennt er meist schon, weil er auch gern auf dem Sportplatz ist, auch bei Auswärtsspielen. Der 71-jährige Rentner liest natürlich auch die Fußballberichte anderer Vereine und Ligen sowie die Kegel-Berichterstattung. Schließlich ist Morbach Kegler-Hochburg. Besonders gut gefällt ihm die neue Tier-Seite: "Ich bin nämlich ein Tierfreund." Im überregionalen Teil steht ihm dagegen zu vieles drin, was tags zuvor schon in der Landesschau zu sehen war, wie die Berichterstattung über die Landesgartenschau. "Dass die ganz schön teuer geworden ist, wissen wir mittlerweile", sagt er. Apropos: "Die Zeitung ist auch nicht gerade billig", schneidet seine Ehefrau Irmgard ein anderes Thema an. Aber das Geld sei gut investiert, ist sie sich sicher. Das Lesen lohnt sich, stimmen auch die anderen Blattkritiker zu. Um trotzdem zu sparen, teilen sich die Mettlers die Zeitung mit Bruder Oskar. "Und wir bezahlen auch halbe-halbe." Als Rentner sei es für sie kein Problem, erst um 10 Uhr morgens mit der Lektüre der regionalen Tageszeitung zu beginnen. "Wir haben ja Zeit."