Flughafen Hahn: Keine Konkurrenz für Händler
Ein Factory Outlet Center auf dem Flughafen Hahn ist laut Wirtschaftsminister Hendrik Hering vom Tisch. Um zu entscheiden, was stattdessen dort angesiedelt werden soll, hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz ein unabhängiges Gutachten eingeholt.
Rhein-Hunsrück. Sämtliche Läden im Rhein-Hunsrück-Kreis mit innenstadtrelevantem Sortiment sind von einem unabhängigen Gutachterbüro erfasst worden. Dabei wurde ermittelt, wie viel Quadratmeter Verkaufsfläche jeweils vorhanden ist, welche Sortimente angeboten werden und auf welcher Qualitätsstufe das Angebot einzuordnen ist.
Umfrage bei 1400 Kunden nach Einkaufsgewohnheiten
Die Untersuchung konzentrierte sich auf das Gebiet, das innerhalb von 40 Minuten vom Flughafen Frankfurt-Hahn mit dem Auto erreichbar ist. Folgende Standorte flossen somit in die Erhebung mit ein: die Landkreise Cochem-Zell, Birkenfeld und Bernkastel-Wittlich sowie Morbach, Kirn und Traben-Trarbach. Parallel dazu fragte man 1400 Kunden nach ihren Einkaufsgewohnheiten. Ergänzt wurde die Untersuchung durch Gespräche mit Experten aus der Region, wie Vertretern des Regionalrats Wirtschaft, des Flughafens, der Kreissparkasse sowie der Kreisverwaltungen.
Die Werbegemeinschaften des IHK-Bezirks Koblenz wurden gebeten, aufzulisten, wie der jeweilige Ort aufgestellt ist, welche Einzelhändler es gibt, wo Leerstände vorhanden sind. Ergebnisse verkündet das Gutachterbüro Anfang Dezember auf dem Hahn. Es komme bei möglichen Einzelhandelsansiedlungen darauf an, ein für die Region verträgliches Maß zu finden: Einerseits soll der Einzelhandel die Attraktivität des Flughafenstandortes Hahn und des Tourismusstandortes Region Hunsrück unterstützen, andererseits darf er sich aber nicht schädlich auf die Ziele der Raumordnung und Landesplanung auswirken. Außerdem müssen auch absehbare Wettbewerbsverzerrungen bei den Ladenöffnungszeiten kritisch im Auge behalten werden.
"Wir sind gefragt, dass wir gemeinsam mit dem Hahn etwas entwickeln und nicht auf der Strecke bleiben. Die Gerüchteküche muss endlich verstummen. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn man Angst hat", sagt Hildegard Kaefer, Vizepräsidentin der IHK Koblenz. "Dass irgendetwas auf den Hahn kommt, ist wichtig für uns alle." Es ginge jedoch nicht an, dass dort drei Hotels gebaut werden, und die Häuser in der Region in die Röhre guckten. "Mein Traum ist es, dass wir voneinander profitieren", sagte Kaefer.