Forstämter warnen vor Folgen des Klimawandels

Simmern · Der Klimawandel ruft auch die Region auf den Plan. Alarmiert durch den rasanten Ausfall der Fichte als wichtigste Nutzholzart im Baubereich wollen die Forstämter gezielt Mischbestände begründen und vorwiegend trockenresistente Baumarten anpflanzen.

Simmern. Unterstützt durch die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft von Landesforsten Rheinland-Pfalz beschäftigen sich die Förster intensiv mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung, um die Wälder zukunftssicher zu machen.
Die Wälder in Rheinland-Pfalz binden in der oberirdischen Baumbiomasse etwa 274 Millionen Tonnen Kohlendioxid, teilt die Forstverwaltung Boppard mit. Das entspräche der siebenfachen Menge des jährlichen CO{-2}-Ausstoßes im Land, was eine erstaunlich gute ökologische Bilanz dank der seit 200 Jahren praktizierten Nachhaltigkeit darstelle.
Einen noch größeren Effekt erzielt demnach die Verwendung von Holz in allen Lebensbereichen, weil die Herstellung der alternativen Produkte einen weit höheren Energieaufwand erforderlich macht und der Ausstoß von Kohlendioxid dadurch erhöht wird.
Für die Forstleute steht fest: Der Klimawandel ist längst in Deutschland angekommen. Phänomene wie der frühere Beginn der Obstblüte und des Brütens der Singvögel beispielsweise belegen die Theorie des Klimawandels aus Sicht der Experten.
Die Förster stehen bereits seit drei Jahrzehnten vor der Herausforderung, dass Klimaextreme wie Hitzewellen und Trockenheit in den Jahren 2003 und 2015 sowie durch Orkane (Wiebke 1990, Kyrill 2007, Xynthia 2010) und auch warme Winter zunehmen und nicht nur das Landschaftsbild des Hunsrücks verändern, sondern auch waldbauliche Handlungsalternativen bedingen.
Dazu gehört aus Sicht der Forstleute die zukunftsorientierte Betrachtung des Standorts, um künftige Baumarten festzulegen. Als trockenresistent erweisen sich bisher nach der Erfahrung aus der Praxis die Baumarten Douglasie, Weißtanne, Trauben-eiche, Spitzahorn, Elsbeere und die Wildobstarten. Plenterwaldartige Waldstrukturen, in welchen neben mehreren Baumarten unterschiedliche Altersstufen anzutreffen sind, gelten als stabiler.
Bei alledem bleibe die Frage, welche Umwelteinflüsse zusätzliche Veränderungen herbeiführten, wie zum Beispiel die Zuwanderung von Schadpilzen und schadhaften Insekten, die Übermacht von Schädlingen wie Borkenkäfern und Prachtkäfern in Stresssituationen.
"Der Wald leidet", erklärt das Forstamt Boppard. Der Ausstoß von Kohlendioxid in erster Linie aus Kraftwerken, die mit fossilen Energieträgern arbeiten, von Stickoxiden aus Heizungen und der Landwirtschaft und polyaromatischen Kohlenwasserstoffen aus dem Verkehr und der Industrie müssen aus Sicht der Experten im Forstamt reduziert werden.
"Insgesamt müssen wir den Umgang mit unseren Ressourcen im Sinn einer sparsamen und effektiven Verwendung durchdenken. Wir kommen nicht umhin, neben der Sonnenenergie auf (Industrie-) Dächern die Nutzung regenerativer Energien wie den Bau von Pumpspeicherwerken und Windenergieanlagen voranzutreiben, auch wenn die ästhetischen Beeinträchtigungen schmerzhaft wirken", erklärt das Forstamt Boppard analog zur Haltung des Landes-Umweltministeriums.
Die vermehrte Verwendung von Holz bietet aus Sicht der Forstleute den Vorteil, dass es zunächst mit hoher Wertschöpfung stofflich als Bauholz, Möbel oder Kochlöffel beispielsweise und zu guter Letzt als Brennstoff eine ausgefeilte Wiederverwertung erfahre. "Die Waldflächen auszudehnen und mehr Holz zu nutzen, bedeutet also, das Klima zu schonen." Die Beschlüsse des Klimagipfels von Paris und der Delegierten aus fast 200 Staaten würden dies bekräftigen. red

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