Frühchen finden ihren Platz im Ruheforst

Wenn Kinder direkt vor oder nach der Geburt sterben, ist dies ein großer Schlag für die Eltern. Damit einhergehende Formalitäten und auch Kosten werden betroffenen Eltern nun in einer in Rheinland-Pfalz einmaligen Aktion erspart.

 Im Ruheforst bei Niederhosenbach finden bald auch Kinder eine letzte Ruhestätte, die allzu früh verstorben sind. Foto: Greber

Im Ruheforst bei Niederhosenbach finden bald auch Kinder eine letzte Ruhestätte, die allzu früh verstorben sind. Foto: Greber

Niederhosenbach. Im Ruhe-Forst Hunsrück wird ein Regenbogenwald eingerichtet, in dem die Asche von Kindern beigesetzt werden kann, die allzu früh verstorben sind vor, während und nach der Geburt. Im rund 400 Quadratmeter großen Waldgebiet zwischen Niederhosenbach und Sonnschied, wo der erste Ruheforst im Hunsrück eingerichtet wurde, finden nun auch verstorbene Frühchen ihren Platz.

Die Idee für den Regenbogenwald kam von der Ruhe-Forst-Gesellschaft. Geschäftsführer Alfred Römer ist froh, betroffenen Eltern "einen naturnahen und ansprechenden Ort der Trauerbewältigung" zur Verfügung stellen zu können und das sogar kostenlos. Mitglieder des Gesprächskreises "Tränendes Herz", die alle einen solchen Schicksalsschlag erlitten haben, stehen bei Bedarf zur Verfügung, um betroffenen Eltern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Auch zwei Bestattungshäuser sind der Kooperation beigetreten, kümmern sich im Falle des Trauerfalles um alles - ebenfalls ohne Rechnung. Ruhe-Forst Hunsrück stellt den Beisetzungsplatz zur Verfügung, ebenso die Urne und übernimmt auch die Kosten der Beisetzung.

Ruheforst übernimmt Kosten für Urne und Ruheplatz



Römer: "Dieses Zusammenwirken, das einerseits jungen Familien, die vom frühen Verlust eines Kindes betroffen sind, kompetente Hilfe anbietet und sie darüber hinaus von den unverhofft eintretenden finanziellen Belastungen freistellt, dürfte in dieser Form landesweit einmalig sein." Die feierliche Einweihung des Regenbogenwaldes findet am Samstag, 28. November, um 13 Uhr statt . Als Schirmherrin wurde die Wahlkreisabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin Julia Klöckner gewonnen, die die Einweihung persönlich vornehmen will. Pfarrer Heribert Barzen von der katholischen Kirchengemeinde St. Martin in Rhaunen und St. Nikolaus in Bundenbach sowie Pfarrer Jörg Grates von der evangelischen Kirchengemeinde Wickenrodt werden der Einrichtung ihren Segen erteilen. Eine Bläsergruppe des Musikvereins Gloria 1953 Niederhosenbach sorgt für den musikalischen Rahmen. Den Ruheforst oberhalb von Niederhosenbach gibt es seit fast drei Jahren. In dieser Zeit fanden dort bereits mehr als 180 Menschen ihre letzte Ruhestätte unter den uralten Bäumen. Mehr als 1400 Grabstätten sind bereits fest verkauft an Menschen aus ganz Deutschland, die diese ebenso naturnahe wie für die Hinterbliebenen unterhaltungsfreie Bestattungsform für sich gewählt haben.

Führungen durch den Ruheforst finden noch bis Ende November jeden Sonntag um 14 Uhr statt.

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