Früher und heute

Der Bischofsdhroner Lothar Schabbach hat von seinem Vater aufgenommene Fotos reproduziert und stellt ihnen anlässlich der Kirmes aktuelle Aufnahmen gegenüber.

 In der von Lothar Schabbach zusammengestellten Fotoausstellung werden Erinnerungen wach, etwa an die längst verschwundene Bischofsdhroner Viehwaage (Foto unten links). TV-Foto: Ursula Schmieder

In der von Lothar Schabbach zusammengestellten Fotoausstellung werden Erinnerungen wach, etwa an die längst verschwundene Bischofsdhroner Viehwaage (Foto unten links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Bischofsdhron. Manche Ecken sind noch heute unverkennbar die alten. Bei anderen Aufnahmen kommt selbst der ortskundigste Betrachter schon mal ins Grübeln. Denn längst nicht jeder Bischofsdhroner weiß heute noch, wo einst die Viehwaage des Dorfes gestanden hat.

Doch Lothar Schabbach hat sich nicht beirren lassen bei seiner fotografischen Spurensuche. In den vergangenen Monaten ist es ihm gelungen, etliche alte Aufnahmen Bischofsdhroner Häuser zu lokalisieren. Im nächsten Schritt hat er sich selbst mit der Kamera auf den Weg gemacht, um den historischen Fotos aktuelle gegenüberzustellen. Um auch andere an der Exkursion durch seinen Heimatort teilhaben zu lassen, stellt Schabbach die Fotos am kommenden Wochenende anlässlich der Bischofsdhroner Kirmes aus.

Interessierte können sich zudem auf einen Bildband freuen, der Ende des Jahres erscheinen soll und den Schabbach "weit unter dem Selbstkostenpreis" anbieten will.

Ursprung der Fotoausstellung ist das Lebenswerk des 1965 verstorbenen Josef Schabbach. Sein Vater sei als einziger in den frühen 30ern bis Mitte der 50er Jahre mit dem Foto-Apparat im Dorf unterwegs gewesen, weiß Sohn Lothar. "Er hat alles, was sich bewegt hat oder nicht bewegt hat, fotografiert." Das Ergebnis seien "Hunderte alter Negative in Kisten und Schachteln - und sogar etliche Glasplatten-Negative". Es sei unheimlich interessant, "in den alten Dingen herumzukramen", schwärmt Schabbach.

Als die Paulinstraße ein reißender Strom war



Dank des Fleißes von Lothar und Josef kann sich die Nachwelt heute daher zum Beispiel noch ein Bild davon machen, wie die Pfarrkirche früher ausgesehen hat. Denn von den vor Jahren übertünchten kunstvollen Malereien wissen heute nur noch die Älteren im Dorf. Ebenso würde wohl mancher die Geschichte kaum glauben, dass die Bischofsdhroner Paulinusstraße einst ein reißender Strom war. Doch ein Foto vom Hochwasser aus dem Jahre 1954 beweist, dass dem tatsächlich so war: Der Klingbach hatte die Straße überflutet.

Neugier wecken auf den Fotos von Häusern und Straßenszenen aber auch immer wieder die darauf abgebildeten Menschen. Sei es, dass sie mit dem Kuhgespann unterwegs sind, ihr Holz unter Dach bringen oder vor dem Dorfladen für den Fotografen lächeln. Im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung stehen allerdings die Häuser. Bei einer Präsentation vor zwei Jahren hatte Schabbach "die Leute" in Szene gesetzt. Das positive Echo der Bischofsdhroner auf sein Engagement ermutigt den 67-Jährigen fortzufahren. Darüber hinaus beflügelt den dreifachen Vater, dass er seit 2005 in Rente ist und folglich auch die benötigte Zeit dafür aufbringen kann. Das Fotografieren sei schon immer sein Hobby gewesen - von Kindheit an, verrät Schabbach. Er habe das praktisch nahtlos von seinem Vater übernommen, einem in Hundheim geborenen Kraftfahrer, der seine Fotos auch selbst entwickelt und vergrößert hatte.

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