Freie Fahrt fürs Notarzt-Fahrzeug

Nach der grundsätzlichen Bereitschaft von Ärzten, für Notdienst-Einsätze rund um Morbach zur Verfügung zu stehen, ist ab sofort auch das vorhandene Notfall-Einsatzfahrzeug (Nef) wieder startklar. Das Rote Kreuz hat das Fahrzeug notfallmedizinisch komplett neu ausgestattet.

Morbach. "Hier Leitstelle Trier, Einsatz für den Notarzt Morbach". Diese Durchsage ist nach längerer Pause inzwischen wieder über den Äther zu hören. Das liegt nicht nur daran, dass es für einen Notarzt mittlerweile einen neuen Piepser gibt. Vielmehr ist das gesamte Einsatzfahrzeug, das an der Morbacher DRK-Rettungswache stationiert ist, wieder startklar. Die DRK-Rettungsdienst Eifel-Mosel-Hunsrück gGmbH, zuständig auch für den Raum Morbach, hat es für 25 000 Euro komplett neu ausgestattet. Das war notwendig geworden, nachdem der frühere Notarzt, der seit rund sieben Monaten nicht mehr fährt, die Geräte ausgebaut hatte. Sie hatten sich in seinem persönlichen Besitz befunden. Udo Horn, DRK-Rettungsdienstleiter in Daun, zählt auf, was sich im Kofferraum des Wagens verbirgt: ein EKG-Gerät, eine Beatmungseinheit, eine Absaugpumpe, ein Sauerstoffgerät sowie Notfall-Rucksäcke für Erwachsene und Kinder. Das Auto ist an der Rettungswache stationiert und wird auch dort gewartet. "Wir haben Wort gehalten", macht Gerd A. Hommelsen, Geschäftsführer in Daun, deutlich Und das stimmt: Im November hatten Vertreter des DRK in Morbach zugesagt, das Nef neu zu bestücken. Angesichts der finanziellen Situation der Gesellschaft sei es nicht leicht, eine solche Summe "abzuzwacken", versichert Horn. Jetzt sei es wichtig, das neue Fahrzeug zumindest "sporadisch" wieder zu besetzen. Besonders erfreulich: Neben den Medizinern, die im vergangenen Jahr ihre Bereitschaft erklärt hatten, zeitweilig Notdienst-Einsätze zu machen, hat sich ein weiterer gesellt, ein Arzt aus einem Krankenhaus im Umland. Er erhält wie die anderen übrigens auch eine Einsatzpauschale. Sie liegt tagsüber bei 76,69 Euro und nachts bei 92, 03 Euro. Der Nachteil bei dieser Regelung: Passiert in einer Schicht nichts, bekommt der Arzt seine Bereitschaft nicht bezahlt. Zwei Schichten absolvierte der auswärtige Mediziner in den vergangenen Tagen, einmal 17 und einmal 16 Stunden lang. Viermal rückte er in dieser Zeit samt Fahrzeug aus. Das mittelfristige Ziel des DRK sei es, sagt Horn weiter, das Fahrzeug in Morbach zumindest nachts zu besetzen, wenn der Rettungshubschrauber nicht fliegen kann. Meinung Ein Anfang ist gemacht Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und vier Notarzt-Einsätze in diesen Tagen noch keine Rund-um-die-Uhr-Versorgung. Allerdings darf man in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass niedergelassene Ärzte in Morbach in der Vergangenheit auch ohne das offizielle Fahrzeug zu Notfällen ausgerückt sind und Menschen in Not - ob bei Unfällen oder lebensgefährlichen Erkrankungen - geholfen haben. Dass 24 Stunden pro Tag ein Notarzt im Raum Morbach einsatzbereit ist, davon ist man derzeit noch weit entfernt. Und das liegt vor allem an den wenig attraktiven Rahmenbedingungen für diese Tätigkeit. Zumal die Arbeitsbelastung von Landärzten nicht nur in Morbach ohnehin enorm ist. Und dennoch: Ein Anfang ist gemacht. Und der sieht durchaus viel versprechend aus. Das DRK hat Wort gehalten. Möglicherweise kommt noch der eine oder andere Arzt zusätzlich ins Boot, wenn an den Rahmenbedingungen noch gearbeitet wird. i.rosenschild@volksfreund.de

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