Frisch gepresst, gut besucht

MORBACH. Auch wenn es vielleicht die letzen warmen Sonnentage in diesem Jahr waren: Die Gewerbeschau in der Baldenauhalle lockte auch im diesen Jahr wieder Tausende nach Morbach.

Normalerweise gäbe es dafür riesigen Ärger: Die vierjährige Marie kniet auf dem Boden vor einem nagelneuen Kühlschrank und malt mit einem wasserfesten Stift ein Schiff. Oder ein Pferd. So genau lässt sich das nicht erkennen. Ihre Mutter steht daneben, sieht ihr dabei seelenruhig zu, während der Vater mit dem Kühlschrankbesitzer plaudert. "Um 17 Uhr wird der Kühlschrank versteigert", erklärt der Mann mit dem Küchengerät, das auf Rollen steht. Als Marie fertig ist, schiebt er den Kühlschrank weiter durch die Menge. "Möchtest du auch noch hier was draufmalen", fragt er einen Jungen. Jedes Kind, das möchte, darf sich künstlerisch betätigen. "Wir haben vom Verein her kein Rahmenprogramm gestaltet - das machen die einzelnen Unternehmer selbst", sagt Klaus Gorges, Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsvereins Morbach, der am Wochenende in der Einheitsgemeinde seine siebte Ausstellung hatte. 35 Dienstleister, Handwerksbetriebe, Einzelhandel und Gastronomiebetriebe sind in der Baldenauhalle, präsentieren dort auf Hochglanz polierte Neuwagen, Textilien, Elektrogeräte und vieles mehr.Herr der Ringe und Samba-Tänzerin

Dazwischen viele Menschen, die sich für alles mögliche interessieren, zum Beispiel für Baufinanzierungen, Fliesenmuster oder die letzte Schlacht aus "Der Herr der Ringe", unterstützt durch Dolby-Surround auf einem großen Flachbildschirm. Wirklich fesselnd - fast so wie der Auftritt der feurigen Samba-Tänzerin, die mit viel Hingabe und wenig Bekleidung zu brasilianischen Klängen tanzt. Um sie herum: weit offene Augen und Münder und junge Männer, die frisch gepresste Fruchtsäfte anbieten. "Schon toll", sagt Erika Müllers, "wäre nur schön, wenn es zur Tänzerin ein männliches Pendant geben würde." Gibt es leider nicht, doch Erika Müllers ist ja auch nicht nur zu ihrem Vergnügen hier. "Hier waren noch ein paar Meter frei, deshalb präsentieren wir unsere Winterkollektion", sagt sie. "Sonst hätten wir hier nur eine weiße Wand gehabt." Auf der anderen Seite dieser Wand steht ihr Mann, Kurt Müllers, zwischen Bratpfannen und Putzgeräten. "Ich bin zufrieden", sagt er, "und ich glaube, den anderen geht es genauso." Wie zum Beispiel Klaus Gorges, der zwischenzeitlich am Info-Stand des Vereins steht. "Es läuft gut", sagt er, "besonders heute Morgen". Er zeigt auf einen Stapel Blätter, die unter der Theke liegen - über 100 Umfragebögen, die Besucher bereits ausgefüllt haben. Viele nutzen die Möglichkeit, kreuzen an, was ihnen am Angebot in Morbach gefällt. "Wir sind gespannt, was die Auswertung ergibt", sagt Gorges. Dann muss er weiter. Schließlich will auch er was verkaufen.

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