Frohe Erwartung dort, banges Hoffen hier

HUNSRÜCK. Die Hunsrückbahn soll bis zum Flughafen Frankfurt-Hahn reaktiviert werden. Mit dieser Ankündigung sind im Hunsrück große Hoffnungen verbunden. Beispielsweise setzt man in Simmern voll auf einen neuen Bahn-Anschluss. Auch in den Kommunen hinter dem Airport hegt man durchaus Hoffnungen.

Mit der Schienenanbindung des Flughafens Hahn an das Rhein-Main-Gebiet soll den steigenden Passagierzahlen am Hunsrück-Airport Rechnung getragen werden. Darauf haben sich Land, Bund und Deutsche Bahn AG grundsätzlich geeinigt. Doch wie dieser Kompromiss konkret aussieht, weiß derzeit außer den Beteiligten niemand genau. Denn noch gilt striktes Stillschweigen. Ministerien und das Unternehmen verweisen auf eine zeitlich nicht terminierte Pressekonferenz, auf der die Details bekannt gegeben werden sollen. Weitere Informationen gibt es derzeit nicht, dafür allerdings bereits Konsequenzen aus dieser Entscheidung. Die Ausschreibungen für den Verkauf der Hunsrück-Bahnstrecke Stromberg - Morbach wurden laut Bahn ausgesetzt. Wegen eines Formfehlers hatte die Ausschreibung wiederholt werden müssen. Die Verkaufsbemühungen standen im Rahmen der beabsichtigten Streckenstilllegung. Was die Reaktivierung für die Region bedeuten kann, vermag man anhand eines Beispiels zu erahnen. Groß sind die Hoffnungen derzeit in Simmern. Manfred Faust, Bürgermeister der Stadt und der Verbandsgemeinde Simmern in Personalunion, geht davon aus, dass der Simmerner Bahnhof erneut ein Haltepunkt wird. Die Vereinbarung zwischen Land, Bund und Bahn biete eine große Chance, den Bereich am Bahnhof aufzuwerten. Er verspricht sich starke Impulse für "das voll ausgebaute Mittelzentrum". Rund um den Bahnhof liegt laut Faust ein acht Hektar großes Gelände brach. Um Planungssicherheit zu erhalten, wolle die Stadt "alles erwerben, was die Bahn nicht braucht", ausgenommen das Bahnhofsgebäude. Doch auch dafür gebe es bereits einen Käufer. Auch jenseits des Hunsrück-Airports schaut man mit großem Interesse auf die geplante Reaktivierung. In Morbach besitzt die Bahn nach eigener Aussage neben dem Gleiskörper noch 6400 Quadratmeter, die damalige Ladestraße, während der Bahnhof selbst in Privatbesitz ist. Gregor Eibes steht der Bahn-Reaktivierung grundsätzlich positiv gegenüber. Nach Auffassung des Morbacher Bürgermeisters dürfe nicht alles am Flughafen enden: "Wir wollen uns dafür einsetzen, dass die Anbindung auf der anderen Seite weitergeht", sagt er. Sondierungsgespräche mit der Bahn

Sehr interessant sei ein Bahn-Anschluss im Zusammenhang mit der geplanten touristischen Nutzung der Strecke zwischen Morbach und Hermeskeil mit der angestrebten Draisinenbahn. Nach dem Abschluss einer Machbarkeitsstudie ist bei dem Thema zunächst Ruhe eingekehrt. Doch hinter den Kulissen wird weiter gearbeitet. Es gebe Sondierungsgespräche mit der Bahn, erklärt Michael Suska von der Verbandsgemeinde Thalfang. Denn auch die Gleise, die für die Draisine genutzt werden sollen, sind Bahn-Eigentum. Die Schienen müssen bleiben, nicht nur zwischen Morbach und Hermeskeil, sondern auch Richtung Hahn, ist den Beteiligten vor Ort wichtig. Niemand wisse, sagt Eibes, welche Bedeutung die Schiene in Zukunft habe. Vor allem die Sägewerke hatten in der Vergangenheit die Bahn genutzt, bis es vor allem finanziell uninteressant geworden sei. Angesichts steigender Energiepreise wisse niemand, ob sich dieser Trend nicht noch einmal umkehrt.

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