Göttliche Klänge im Hunsrück

Sinfonische Blasmusik erster Güte erlebten die Zuhörer des Jugendblasorchesters Rheinland-Pfalz in einem Galakonzert in der Morbacher Baldenauhalle. Musikalischer Höhepunkt war die Welturaufführung von "Theia - Göttin des Lichtes", ein Werk des Belgiers Bert Appermont.

 Kunihiro Ochi (rechts) „vertonte“ mit der Göttin „Theia“ den Hunsrück. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Kunihiro Ochi (rechts) „vertonte“ mit der Göttin „Theia“ den Hunsrück. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Morbach. (doth) "Dieses Konzert in Morbach war purer Zufall", erklärte der Vorsitzende des Kreismusikverbandes Bernkastel- Wittlich, Ewald Tonner. Walter Schumacher-Löffler, stellvertretender Vorsitzender des Landesmusikrates und Betreuer des Jugendblasorchesters, hatte ihn angerufen, weil ein anderer Konzerttermin ausgefallen war.

Dass Morbach einsprang, diese Entscheidung fiel Tonner leicht. Und auch der Spielort, die Baldenauhalle mit ihrer exzellenten Akustik, stand schnell fest. Hier sollte "Theia" Eifel und Hunsrück in göttliches Licht tauchen. Die Auftragskomposition entstand wegen des 50-jährigen Bestehens des Kreismusikverbandes.

Düstere Klänge symbolisieren zunächst Dunkelheit. Helle Töne kündigen wie glitzernde Funken den Aufgang des großen Himmelsgestirns an. Und dann kommt sie, die Sonne mit all ihrer majestätischen Pracht und bestrahlt die Eifel.

Wie klingt der Hunsrück? Man glaubt, kleine Bäche und sanfte Hügel zu sehen. Fröhlichkeit und Leichtigkeit breiten sich aus. Pferdehufe sind zu hören: Rhythmus und Geschäftigkeit, so klingt der Hunsrück, während die Mosel groß und träge an den Zuhörern vorbeifloss.

Zwei Dirigenten saßen im Publikum: Franz-Josef Hoffmann und Walter Zens. Ihre Meinung: "Das war absolute Oberstufe. Das sind wirklich klasse Leute." Auch sie erlebten Bilder im Kopf: "Im Hunsrück war mehr Wald als in der Eifel."

Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass der belgische Komponist Appermont sich seine Informationen über Eifel, Hunsrück und Mosel einzig und allein aus dem Internet besorgte und dann zu komponieren begann.

Auch in den anderen Stücken schuf das Orchester einen bombastischen Klangteppich. Kein Wunder, denn dieser Klangkörper ist nicht so "blechlastig", hat mehr Holz und auch einen Kontrabass und eine Harfe. Mit einem üppigen Schlagwerk wurde der Kampf der Gladiatoren im Stück "Spartakus" von Jan van der Roost greifbar.

Unglaublich zart und weich dagegen klang die "Fantasy on an japanese folk song" von Samuel R. Hazo, ein Stück, das die japanische Heimat des Dirigenten Ochi in Töne umsetzt.

Die Jugendjazzband des Musikgymnasiums Montabaur trat mit ihrem Musikstil in Zwiesprache mit dem Orchester, und zwar mit ebenso höchster Präzision.

Das Publikum dankte für dieses Klangerlebnis mit stehendem Applaus. Die jungen Musiker boten zwei Zugaben.

Extra Jugendblasorchester: Nach Morbach waren 65 junge Musiker gekommen. Alle haben zuvor in Musikvereinen in Rheinland- Pfalz musiziert. Um Orchestermitglied zu werden, müssen die Kinder und Jugendlichen einen Preis bei "Jugend musiziert" gewinnen. Zehn neue Mitglieder werden jedes Jahr aufgenommen. Für viele Talente war das Jugendblasorchester Sprungbrett für ihre Karriere. Für jede Spielzeit studiert das Orchester ein komplett neues Repertoire ein. (doth)

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