Gefangenenchor unterm freien Sternenhimmel

HUNOLSTEIN. "Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen": Der gewaltige Chor der Gefangenen erklingt am Mittwoch, 2. Juli, an einem spektakulären Spielort. In der Burgruine Hunolstein werden rund 100 Musiker und Sänger der Schlesischen Staatsoper Bytom an diesem Abend Verdis "Nabucco" inszenieren.

 Für einen Abend verwandelt sich die Burgruine Hunolstein in eine große Freilichtbühne. Tournee-Veranstalter Michael Kmoch und Roswitha Polok vom Verkehrsamt Morbach haben die Spielstätte, auf der am 2. Juli die Verdi-Oper "Nabucco" zu sehen ist, schon mal in Augenschein genommen.Foto: Axel Munsteiner

Für einen Abend verwandelt sich die Burgruine Hunolstein in eine große Freilichtbühne. Tournee-Veranstalter Michael Kmoch und Roswitha Polok vom Verkehrsamt Morbach haben die Spielstätte, auf der am 2. Juli die Verdi-Oper "Nabucco" zu sehen ist, schon mal in Augenschein genommen.Foto: Axel Munsteiner

"Das Ambiente muss stimmen und die Burg Hunolstein ist eine der schönsten Stellen, die ich bisher gesehen habe", sagt Tourneeveranstalter Michael Kmoch. Seit 15 Jahren organisiert seine Firma "K-Promotion" Opern, Musicals und Klassik-Konzerte in Deutschland.Und weil sich Arien und Chöre unterm freien Sternenhimmel beim Publikum nicht nur in der Arena von Verona immer größerer Beliebtheit erfreuen, startet Kmoch auch in diesem Sommer eine Open Air-Tournee mit der Schlesischen Staatsoper Bytom.Mit im Gepäck hat das polnische Ensemble unter der Stabführung von Tadeusz Serafin "Nabucco", eine der bekanntesten Opern des italienischen Komponisten Giuseppe Verdi."Historische Marktplätze, Schlossparks oder ähnliches - das sind die Spielorte, die wir bevorzugen", sagt Kmoch. Schließlich soll das romantische Ambiente dazu beitragen, auch Besucher anzulocken, die sonst nicht ins Opernhaus gehen.Gleichwohl setzen die Veranstalter auf bewährte Rezepte: "Bei uns gibt es traditionelle Inszenierungen zu sehen und keine experimentellen Aufführungen", betont Melinda Thompson, künstlerische Leiterin bei "K-Promotion". Dazu gehöre auch, dass die Solis und Chöre des Stückes, dessen Geschichte im alten Babylon spielt, im italienischen Original gesungen werden.Doch bevor am 2. Juli, ab 20 Uhr das große Opernspektakel in Hunolstein beginnen kann, sind beim Ortstermin noch einige Fragen zu klären. "Wo können die Besucher parken? Hier im Ort ist ja ziemlich wenig Platz", fragt Kmoch. Immerhin sollen, wenn alle Karten verkauft werden, rund 700 Stühle im Innenraum des alten Gemäuers aufgestellt werden. "Kein Problem", sagt Roswitha Polok vom Verkehrsamt Morbach, "bei Großveranstaltungen nutzen wir die Wiese vor dem Bürgerhaus".Das war zum letzten Mal vor drei Jahren der Fall, als der Ex-Deep-Purple-Gitarrist Ritchie Blackmore vor rund 1000 Zuschauern spielte. Doch statt langen Mähnen und dröhnendem Hardrock werden am 2. Juli farbenprächtige Kostüme, gewaltige Chöre und pompöse Orchesterklänge die Szenerie in der romantischen Ruine bestimmen.Massenszenen mit mehr als 40 Sängern

Dabei ist am Tag der Veranstaltung ein großer logistischer Aufwand nötig. Schon frühmorgens rollen zwei große Sattelschlepper in Hunolstein an, um das Freilufttheater mitsamt Dekoration aufzubauen. Abends werden dann mehr als 4o Sänger auf der zwölf mal zwölf Meter großen Bühne stehen. Seitlich davor nimmt das rund 60-köpfige Orchester unter einem Zeltdach Platz.Obschon auf unterschiedliche Sitzplatzkategorien und nummerierte Plätze verzichtet wird, versichert Kmoch, dass auch in den hinteren Reihen eine gute Sicht auf das Geschehen auf der Bühne garantiert ist. "Der Platz ist ja nicht besonders groß. Außerdem ist die Bühne 1,40 Meter hoch", sagt KmochUnd was ist, wenn am Veranstaltungstag Regen einsetzt? "Dieses Risiko muss man bei Open Airs natürlich einkalkulieren. Jeder Besucher erhält aber am Einlass ein Regencape", betont Kmoch und hofft zugleich, dass dieses Utensil am 2. Juli nicht ausgepackt werden muss.Tickets kosten 42 Euro und sind ab Montag beim Verkehrsamt in Morbach, Telefon 06533/71117, im Vorverkauf erhältlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort