Geheimnisse der künstlichen Gesichter

WENIGERATH. Masken sind in der Kunst wie im Alltag nicht weg zu denken. Die "Wenigerather Maskengalerie" führt dies mit Exponaten, Fotos und Hintergrundinformationen vor Augen.

Jürgen Lehlbachs Sammlung ist weder repräsentativ noch erhebt sie den Anspruch auf Vollständigkeit. Dem Pädagogen geht es vielmehr um eine thematische Aufbereitung der über alle Jahrhunderte lebendigen Maskentradition. In seiner "Wenigerather Maskengalerie" will er daher "in die Geheimnisse der künstlichen Gesichter" einführen. Zu sehen sind Zunft- und Theatermasken, aber auch Kult- und Arbeitsschutzmasken. Mal aus Holz, mal aus Pappmaché, Keramik, Stoff oder Kupfer zeigen sie die Vielfalt von Masken, die aus Kunst und Volkskunst ebenso wenig weg zu denken sind, wie bei Ritualen oder im Alltag. Schon immer von Masken fasziniert

Den Sammler, den Masken immer faszinierten, begleiten diese sein ganzes Leben. Wer wie der 51-Jährige in der Karnevalshochburg Mainz aufgewachsen ist, kann sich dem wohl kaum entziehen. Sie sind ihm vertraut, "diese Schwellköppe" und deren süddeutsche Maskenfastnachts-Verwandtschaft. Am längsten in seinem Besitz ist eine Lindenholzmaske aus Bad Säckingen. Bei einem Italienaufenthalt entdeckte Lehlbach zudem die Vertreter der Commedia dell'Arte für sich. Die lustigen Masken der Improvisations-Komödie sind ihm mit die liebsten. Mit den Jahren ist seine Sammlung auf etwa 50 Exponate angewachsen. Darunter auch Fotos wie das der "Maske" Michael Jacksons oder Masken aus Bali, Venezuela oder Togo, die ihm Freunde mitbrachten. Erstmals öffentlich zu sehen waren die Masken Mitte der 90er-Jahre bei einer für eine Gesamtschule konzipierten Ausstellung. Daraufhin meldeten Häuser wie das Wehener Schloss, das Dreieich-Museum oder das Wiesbadener "Künstlerhaus 43" Interesse an. Dass die Masken nun in Wenigerath ein dauerhaftes Zuhause finden, hat private Gründe. "Ich find es hier sehr angenehm", begründet der Wahl-Hunsrücker, der das Haus Kaisergarten 12 seit 14 Jahren sein eigen nennt. In dem früheren Feriendomizil sei er oft mit seinen Kindern gewesen, die es aber heute nur noch selten her ziehe. Er selbst entschied sich vor wenigen Monaten, seinen Hauptwohnsitz in den Hunsrück zu verlegen. Daher bot es sich an, den ehemaligen Pferdestall des alten Bauernhauses mit dem Wiesbadener Peter Herkert zur Galerie umzufunktionieren. Berufsschullehrer im Rhein-Main-Gebiet

Täglich geöffnet wird diese aber nicht sein. Denn als Berufsschullehrer und Mitglied des Gesamtpersonalrats der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau ist Lehlbach weiterhin im Rhein-Main-Gebiet aktiv. Wenn er sich im Hunsrück aufhält, sind ihm Besucher oder Interessenten für einen Maskenbauworkshop aber willkommen. Daher empfiehlt sich eine Terminvereinbarung (Telefon 06533/957834). Eine erste Gelegenheit zum Reinschnuppern bietet sich zudem bei der Eröffnung am kommenden Samstag, 16. September, um 16 Uhr. Abgesehen von den Masken plant Lehlbach weitere Angebote wie die Ausstellung von Karikaturen, Lesungen oder Filmvorführungen.

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