Gelungener Versuch auf historischer Orgel

THALFANG. (urs) Mit einem außergewöhnlichen musikalischen Leckerbissen ist in der Evangelischen Pfarrkirche Thalfang das Mozartjahr verklungen.

 Organist Reiner Stolp versteht es, der historischen Stumm-Orgel hoch oben in der Evangelischen Kirche Thalfang außergewöhnliche Klangerlebnisse zu entlocken. Hier kommt Pfarrer Winfrid Krause im Anschluss an das Mozart-Konzert zum Jahresabschluss in den Genuss einer kleinen Kostprobe. TV-Foto: Ursula Schmieder

Organist Reiner Stolp versteht es, der historischen Stumm-Orgel hoch oben in der Evangelischen Kirche Thalfang außergewöhnliche Klangerlebnisse zu entlocken. Hier kommt Pfarrer Winfrid Krause im Anschluss an das Mozart-Konzert zum Jahresabschluss in den Genuss einer kleinen Kostprobe. TV-Foto: Ursula Schmieder

Es ist schon etwas Besonderes, improvisierte Klavierstücke großer Komponisten hören zu können. Doch Organist Reiner Stolp hat dem noch eins drauf gesetzt. Denn statt die Werke von Mozart und Clementi auf einem Klavier erklingen zu lassen oder - wie ursprünglich die Meister selbst - auf einem Klavichord, hat er sie für die historische Stumm-Orgel von 1878 bearbeitet. Dass dies alles andere als ein leichtes Unterfangen ist, lässt schon das Programmblatt erkennen. Es könne zwar sein, "dass die geniale Virtuosität der Kompositeure etwas leidet", ist da vorsorglich zu lesen. Doch dafür würden "neue Klangaspekte das Kirchenschiff durchfluten". Dass dies nicht Jedermanns Geschmack trifft, liegt auf der Hand. Daher sind es nur etwa drei Dutzend Menschen, die das besondere Konzert zum 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart erleben wollen. Versunken lauschen sie Stolps Bearbeitung von Mozarts Fantasie d-Moll und Sonate C-Dur sowie dem "Intermezzo" von Kontrahent Muzio Clementi. Dazwischen lockert Pfarrer Winfrid Krause die Darbietung mit erläutenden Texten amüsant auf. Organist Stolp weiß diese kurzen Päuschen zu schätzen. "Mir ist ganz warm, weil ich da so geackert habe", gesteht er nach dem Konzert. Schließlich ist es mühsam, solche großen Werke auf einer mechanischen Orgel zu spielen. Doch andererseits macht gerade diese Mühe, die der Zuhörer durch das ständige Knacken der Fußpedale erahnen kann, den Reiz solcher Orgelkonzerte aus. Der Thalfanger Alex Koltermann genießt daher das ungewöhnliche Klangerlebnis. Es sei schon uninteressant, ursprünglich für Klavier komponierte Stücke einmal auf der Orgel zu hören. "Trotzdem finde ich den Versuch gelungen", versichert er: "Es hat Spaß gemacht." Bleibt die Frage, wie wohl Mozart die Bearbeitung kommentiert hätte. Doch Koltermann zweifelt nicht, dass dem Komponisten das sicher zugesagt hätte: "Ich glaube, er wäre da ganz offen gewesen."

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