Gemütlich und nachahmenswert

Eine unerwartete Erbschaft hat der Grundschule Blandine Merten in Morscheid-Riedenburg die Einrichtung einer Schulbücherei ermöglicht.

 Gleich am Einweihungstag schmökern sich Lena (links) und Johanna durch das Angebot ihrer neuen Schulbücherei, die eine Gönnerin der Grundschule „Blandine Merten“ in Morscheid-Riedenburg ermöglicht hat. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gleich am Einweihungstag schmökern sich Lena (links) und Johanna durch das Angebot ihrer neuen Schulbücherei, die eine Gönnerin der Grundschule „Blandine Merten“ in Morscheid-Riedenburg ermöglicht hat. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morscheid-Riedenburg. (urs) "Oh, ein Bastelbuch - das leih ich mir morgen aus." Julian ist ganz aus dem Häuschen. In der frisch eröffneten Schulbücherei der Grundschule "Blandine Merten" hat er einen Wälzer mit 365 Bastelideen entdeckt. Mitschüler Jonas interessiert das allerdings herzlich wenig. Er steckt seine Nase tief in das Fußballbuch mit einem Spielplan der Weltmeisterschaft. Dass ihm Lena oder Johanna dieses streitig machen, muss er nicht fürchten. Die Mädchen schmökern eh lieber in Geschichten mit Bibi Blocksberg oder dem "Räuber Hotzenplotz". Während landauf landab über das rückläufige Interesse von Kindern am Lesen gejammert wird, setzt die Grundschule "Blandine Merten" in Morscheid-Riedenburg Zeichen. Mit Mitteln aus einem unerwarteten Topf hat die Schule einen bisher als Abstellraum genutzten Kellerraum zu einer Schulbücherei umfunktioniert. Auf gemütlichen Sitzsäcken oder bunten Matratzen lässt es sich dort nun so richtig genüsslich auf Lese-Entdeckungsreisen gehen. Geöffnet ist die unmittelbar neben dem Pausenhof gelegene Bücherei sowohl zu den Schulzeiten als auch während der Pausen.Die Investition ermöglicht hat eine Erbschaft. Laut Schulleiterin Wilma Ittenbach hat die verstorbene Rosemarie Breustedt, die selbst Lehrerin gewesen sei, die Schule in ihrem Testament bedacht. Die Tochter eines ehemaligen Rektors der Schule habe einen beträchtlichen Teil ihres Barvermögens für Lehr- und Lernmittel zur Verfügung gestellt. Auch die Eltern wissen das Angebot zu schätzen

Für Ittenbach stand daher fest: "Wenn wir so ein Erbe haben, sollten wir das auch sinnvoll einsetzen." Da der Schwerpunkt der Schule die Leseförderung sei, habe es sich angeboten, eine Bücherei einzurichten. "In unserer schnelllebigen Zeit haben viele Kinder gar nicht mehr die Geduld zu lesen", weiß die Rektorin. Daher wolle die Schule die Kinder da ein wenig hin führen. So sei etwa daran gedacht, in der Bücherei Lesestunden oder Autorenlesungen anzubieten. Zur offiziellen Einweihung am "Tag des Lesens" haben sich die Schüler zudem in einem Lesewettstreit messen können, bei dem es für die Besten Bücher zu gewinnen gab.Die Eltern wissen das zusätzliche Angebot der Schule zu schätzen. Eine Bücherei sei für eine Schule etwas sehr Wichtiges, betont Sonja Marx-Olk. Daher freut es sie, dass die Morscheider Schule über eine "gute Auswahl" verfügt. Außerdem sei die Bücherei "schön gemütlich eingerichtet und nachahmenswert". Meinung Löbliches Engagement Es gibt sie, die guten Nachrichten. Und dies ist eine. Eine ehemalige Lehrerin stiftet einen beträchtlichen Teil ihres Barvermögens an die Blandine-Merten-Schule. Und dort verschwindet die Summe nicht im ohnehin knappen Budget von Schulen, sondern es wird gezielt für ein Projekt - in diesem Fall eine Schulbibliothek -eingesetzt. Denn die Lust aufs Lesen zu wecken, ist eine hehre Aufgabe, nicht nur von Prominenten wie Elke Heidenreich, sondern auch und gerade von Schulen. In Zeiten knapper Kassen ist eine Erbschaft gar nicht hoch genug zu bewerten. Auch wenn es etwas eigentümlich anmutet: Auch das ist eine Art bürgerschaftlichen Engagements. Und es ist schön, dass es so viel Verbundenheit mit der ehemaligen Wirkungsstätte noch gibt. i.rosenschild@volksfreund.de.

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