Gemeinsam Lösungen finden

FLUGPLATZ HAHN. Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist im Aufwind. Doch über die Entwicklung gibt es nicht nur Lobgesänge. Die Gegner des Flughafens kämpfen gegen zu großen Fluglärm, gegen die Nachtflugerlaubnis und für den Erhalt der lebenswerten Hunsrücklandschaft mit allen Facetten des Naturschutzes.

"Hahn-Ausbau - Chance oder Sackgasse?" lautete der Titel einer Podiumsdiskussion im Hahn-Campus. Veranstalter waren die Kreisgruppen des BUND aus Bernkastel-Wittlich und Rhein-Hunsrück sowie die "Vereinigung Bürger für Bürger" (VBB). Unter der Leitung von Karl Molter stellten Flughafen-Geschäftsführer Jörg Schumacher, Prof. Thorsten Schaper vom Umweltcampus Birkenfeld, die BUND-Landesvorsitzende und Vorsitzende der VBB, Heide Weidemann sowie Jürgen Maier vom Forum Umwelt und Entwicklung in Bonn und Thilo Grauheding von der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn ihre Standpunkte dar. Thorsten Schaper trug zunächst Details aus der von ihm mitverfassten Studie "Regionalökonomische Auswirkungen des Flughafens Frankfurt-Hahn" vor: "Neben den 2300 Flughafen-Arbeitsplätzen sind durch Aufträge an Zuliefer-Unternehmen nochmal so viele Stellen entstanden." Durch die Konsum-Aktivierung seien bundesweit weitere 3200 Arbeitsplätze indirekt durch den Hahn geschaffen worden. "Das macht in der Summe 8000", so Schaper.Tourismus als Argument

Jörg Schumacher stellte die Ziele des Flughafens vor. Man rechne mit weiteren Zuwächsen und investiere vor allem auch in die Fracht: "Wir müssen die Startbahn verlängern, damit vollbeladene Transportmaschinen vollbetankt vom Hahn starten können und Ziele in Übersee erreichen." Das war genau der Ansatzpunkt von Heide Weidemann. Die BUND-Vertreterin: "Ich habe den Verdacht, dass wenn man die Fracht am Hahn ausbaut, erhebliche Transport-Kontingente von Frankfurt/Main in den Hunsrück verlagert werden. Das wird den Tourismus stark gefährden. Wer hier in der Region Urlaub macht, kommt vor allem wegen der Ruhe", sagte Weidemann. Jürgen Maier konzentrierte sich auf die Wirtschaftlichkeit des Flughafens: "Wir werden uns die Subventionen für diese Regionalflughäfen auf Dauer nicht mehr leisten können." Maier nahm zudem noch ein Vollbad im Fettnäpchen mit seiner Behauptung, die wirtschaftliche Grundlage für Regionalflughäfen "weitab in der Pampa" sei nicht so gegeben wie in den Ballungsräumen. Bei dem Wort "Pampa" erntete er lautstarke Buh-Rufe aus dem Publikum. Der Vertreter der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn berichtete von 3000 Unterschriften für ein Nachtflugverbot und gegen die Verlängerung der Startbahn. "Das Dämmen der Schlafräume muss erklagt werden, denn der Mensch schläft, das Ohr jedoch nicht. Der Körper reagiert auf die Lärmbelästigung und wird dadurch anfälliger für Krankheiten.", sagte Thilo Grauheding. Und das Publikum? Hans-Jörg Dröschel, Förster aus Hinzerath, sagte: "Wir haben zwei Lager, die sich darum sorgen, was mit unserer Region passiert. Das eint uns. Wir müssen gemeinsam nach Lösungen suchen. Für mich stellt sich die Frage, wie nachhaltig die Arbeitsplätze sind. Man kann für ein paar Euro durch Europa fliegen, aber dafür käme man mit dem Taxi nicht mal ins nächste Dorf. Arbeitsplätze seien wichtig, aber eine lebenswerte Umwelt mindestens genauso hoch zu bewerten. Thorsten Schaper fasste zusammen: "Es geht darum, wie man Ökologie und Ökonomie in Einklang bringt." Heide Weidemann forderte die Einführung der Kerosin-Steuer. Wenn Fluggesellschaften diese zahlen müssten, flögen die Menschen weniger. Jörg Schumacher: "Wenn die Kerosin-Steuer in Deutschland allein und nicht welt- oder europaweit eingeführt wird, starten unsere Flüge in Belgien. Keine Maschine wäre dadurch weniger in der Luft. "

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