Generationen finden sich wieder

Kinder ohne Oma - Senioren ohne Enkel: Der gesellschaftliche Wandel bringt eine veränderte Familienstruktur mit sich. Nur noch selten leben die drei Folgegenerationen in erreichbarer Nähe voneinander. Drei Organisationen im Kreis Birkenfeld starten am 1. September daher das Projekt "Wunsch-Oma und Wunsch-Opa".

Kreis Birkenfeld. (ed) "Wir wollen, dass die drei Generationen wieder zueinanderfinden: Eltern mit Kindern sollen unterstützt werden, ältere Menschen erhalten eine sinnvolle Aufgabe, und Kinder bekommen den lange ersehnten Opa oder die Oma, die Zeit für sie haben." So beschreibt Thea Maurer, Diplom-Sozialarbeiterin in der Schwangerenberatungsstelle des Diakonischen Werks (DW), das Ziel des Projekts "Wunsch-Oma und Wunsch-Opa", das am 1. September beginnt und Senioren für ihren "Einsatz" als "Großeltern" ausbildet. Mit im Boot sind Isabell Krix (DRK-Kreisverband) sowie Katharina Hartmann vom "Mehrgenerationenhaus/Haus der Familie" (MGH).

"Es gibt viele ältere Menschen, die selber keine Enkel haben oder deren Enkel zu weit weg wohnen, die aber geneigt wären, Familien mit Kindern zu unterstützen", wissen die drei Initiatorinnen. "Und es gibt Familien, die sich für ihre Kinder liebevolle Großeltern wünschen."

Hier setzt das Angebot an. "Wir suchen Interessierte auf beiden Seiten", erklärt Isabell Krix. "Zwischen den Kindern und den Wunsch-Großeltern soll eine langfristige, familienähnliche Beziehung aufgebaut werden - zur Bereicherung aller Beteiligten."

Eine solche Beziehung bedarf natürlich einer soliden Grundlage, die von DRK, DW und MGH ausgearbeitet vorliegt. So besuchen die ehrenamtlichen "Großeltern" vor Beginn ihrer Betätigung einen Kurs, der an vier Vormittagen im Mehrgenerationenhaus, jeweils montags von neun bis halb zwölf Uhr, stattfindet. In dem Lehrgang werden alle wichtigen Themen wie beispielsweise Kindesentwicklung, Kommunikation mit Kindern oder Aufsichtspflicht behandelt. Abschluss des Kurses ist ein Zertifikat, das dem Teilnehmer sowohl die individuelle Weiterbildung wie auch die erfolgreiche Qualifizierung bestätigt.

In einem Fragebogen werden sodann die speziellen Wünsche und Erwartungen von "Oma" und "Opa" an Familie und Kind erfasst. Einen entsprechenden Fragebogen füllt auch die suchende Familie aus. Aus verständlichen Gründen ist für die werdenden "Großeltern" ein polizeiliches Führungszeugnis erforderlich.

Die ersten Kontakte zwischen Eltern, Kind und "Oma" oder "Opa" finden im Mehrgenerationenhaus statt. "Hier muss sich zeigen, ob der Funke überspringt, ob die Beteiligten einander sympathisch finden", sagt Katharina Hartmann. "Aber niemand braucht Angst zu haben, dass bei später auftretenden Schwierigkeiten die weitere Beziehung unauflöslich wäre."

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