Genug Trinkwasser im Hunsrück?

Jüngst hatte ein Unternehmen aus Kempfeld für den SC Idar-Oberstein ein unterirdisches Wasserreservoir ausfindig gemacht, das zukünftig zur Bewässerung des Stadionrasens angezapft werden soll. Sollte sich bestätigen, was die Firma jetzt behauptet, könnte die Stadt Millionen Euro sparen.

 Gibt es ausreichend Trinkwasser im Hunsrück, um alle Haushalte Idar-Obersteins zu versorgen? Das wird derzeit noch geprüft. TV-Foto: Archiv/Ilse Rosenschild

Gibt es ausreichend Trinkwasser im Hunsrück, um alle Haushalte Idar-Obersteins zu versorgen? Das wird derzeit noch geprüft. TV-Foto: Archiv/Ilse Rosenschild

Idar-Oberstein. Ist der rund 28,5 Millionen Euro teure Anschluss an die Primstalsperre überflüssig? Eine Firma aus Kempfeld versichert, dass es nach ihren Untersuchungen im Hunsrück genügend Wasservorkommen gibt. Die Stadtspitze steht dem offen gegenüber: "Alles, wodurch wir Geld sparen könnten, sollte geprüft werden", bekundet Oberbürgermeister Bruno Zimmer. Was sich wie ein Aprilscherz anhört, ist nach Aussage von Hans-Günter Wichter seriös und überprüfbar: Der Kempfelder hat vor rund drei Monaten mit Hans-Werner Pfeiffer aus Allenbach die "European Water Exploration Company" (EWE) mit Sitz in der Hauptstraße 49 in Kempfeld gegründet. Sie ist sozusagen der verlängerte Arm eines internationalen Experten-Teams, das "ein besonderes Verfahren entwickelt hat, um Wasser aufzuspüren", wie Wichter erläutert. "Das geht weit über das hinaus, was Wünschelrutengänger machen", versichert der 54-Jährige. Die auf Anonymität pochende Schlüsselperson des ganzen Projekts ist nach seinen Worten in der Lage, mit Katasterkarten und anderen Hilfsmitteln die Lage und Qualität von Wasser genau zu bestimmen. Volltreffer im Idarer Haag

Wichter ist davon so überzeugt, dass er wie Pfeiffer seinen Job aufgegeben hat, um sich hauptberuflich um dieses neue Feld zu kümmern. Der Erfolg beim SC Idar-Oberstein sei kein Zufall: Dort hatte der ausländische Spezialist genau vorhergesagt, wo genau wie viel Wasser zu finden ist. So kann der Fußball-Oberligist zukünftig den Stadionrasen im Haag aus dieser Quelle bewässern - und damit rund 6000 Euro pro Jahr sparen. Doch damit längst nicht genug: Der "Wasserfinder" hat laut Wichter ein riesiges Vorkommen im Hunsrück mit Wasser in Top-Qualität ausgemacht - mehr als genug nicht nur für die Einwohner der Stadt Idar-Oberstein, sondern des ganzen Landkreises. Der Volltreffer im Haag in Idar hat auch Oberbürgermeister Bruno Zimmer beeindruckt. "Das war überzeugend", bilanziert der OB. "Wir sollten es auf keinen Fall als Spinnerei abtun, auch wenn es schwerfällt zu glauben, dass so etwas möglich ist", formuliert er seine Position. Er verweist allerdings darauf, dass die jetzt zur Diskussion stehende Option unter der Regie des früheren Beigeordneten und Stadtwerke-Dezernenten Helmut Schneider schon einmal überprüft worden war. Zu vage, um im Hinblick auf die in den nächsten Jahren anstehende Sanierung der Steinbachtalsperre die Wasserversorgung einer ganzen Stadt davon abhängig zu machen, lautete damals in Abstimmung mit den übergeordneten Aufsichtsbehörden das Ergebnis. Interessiert sei die Stadt nach dem gelungenen Testlauf im Idarer Haag aber auf jeden Fall, betont Zimmer. Die Kosten für die lange Leitung ins Saarland werden auf 28,5 Millionen Euro geschätzt . Der finanzielle Aufwand für die Brunnenbohrung im Hunsrück wäre erheblich geringer.

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