Gerüchte über einen Golfplatz

Solch einen Andrang hatte der Ortsgemeinderat im Dorfgemeinschaftshaus von Horbruch wohl noch selten erlebt: Mehr als 50 Interessierte waren zur Einwohnerfragestunde gekommen, um von Ortsbürgermeister Klaus Hepp Aufschluss über den dubiosen Abriss der Hirschfelder Mühle zu erhalten.

Horbruch. (ed) Eine Unterschriftensammlung von Ulla Krönig, Margret Richard und Marlies Zirbes war der Einwohnerfragestunde vorausgegangen und hatte gezeigt, welche Unruhe das "Mühlenprojekt" in einem großen Teil der Horbrucher Bevölkerung hervorgerufen hatte. Sieben Fragen zum Abriss der Mühle und dem dort eilends hochgezogenen Wohnhauskomplex lagen dem Rat schriftlich vor. 30 Minuten - darauf wies Ortsbürgermeister Klaus Hepp zu Beginn hin - seien satzungsgemäß für eine Fragestunde vorgesehen. Schließlich wurden es doch noch großzügige 47. Der Unmut der Fragesteller aber blieb. Tenor der Antworten des Bürgermeisters: Für Genehmigung und Überwachung der an Baumaßnahmen seien allein die Behörden der Kreisverwaltung zuständig. Aufgabe der Ortsgemeinde sei es nur, im Vorfeld "das Einvernehmen" herzustellen. Er, Hepp, habe daher die Frageliste der Bürger den zuständigen Gremien der Kreisverwaltung vorgelegt und entsprechende Antworten erhalten. Eine von ihm gewünschte Anwesenheit eines Kreisvertreters sei allerdings abgelehnt worden. Keinerlei Ungereimtheiten sah Hepp daher aus der Sicht der Ortsgemeinde: Am 10. Juli 2007 sei der Bauantrag von der Kreisverwaltung als "Erweiterung, Änderung und Aufstockung" der Mühle im heutigen Umfang genehmigt worden. Alle weiteren Schritte hätten ab da unter der Aufsicht dieser oberen Behörde gestanden. Einen Einfluss auf den Eigentümer habe die Gemeinde nicht. Ein Vorkaufsrecht für die Ortsgemeinde bestehe nur in einem ausgewiesenen "Planungsgebiet". Das Mühlen-Areal sei aber keines. Die Befürchtung des Entstehens einer "Splittersiedlung" sei unbegründet. Der Aussage von Hepp, die Bürger hätten ausgiebig und rechtzeitig Gelegenheit gehabt, sich zu informieren, wurde heftig widersprochen: "Wir haben von den Mühlenplänen erst etwas gemerkt, als die Mühle bereits abgerissen war", kritisierten die Zuhörer. Weitere Sorgen: "Was ist dran an den Gerüchten um einen geplanten Golfplatz?" Hepp: "Da ist nichts Genaues in der Planung. Ich persönlich hatte von Anfang an Zweifel am Golfplatz. Aber die Gemeinde darf nicht bereits im Vorhinein Projekte, seien sie auch unglaubwürdig, einfach ablehnen." Zum Schluss ein beunruhigender Ausblick eines Zuhörers: "Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer undurchsichtiger Pläne bei uns im Dorf..."

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