Sie schlüpfen in die Rollen von Staatschefs, stellen die Weichen als Wirtschaftsminister oder verteilen das Geld der Welt als Bosse der Weltbank: Jeweils vier Tage lang gehen Klassen der unterschiedlichsten Schulformen beim Bundeswehrprojekt Pol&IS-Simulation (Politik und Innere Sicherheit) in einen Ganztagsjob, um Politikern zu zeigen, wie die Welt zu retten ist. Das tat auch die Klasse 10 der Hauptschule Kurfürst Balduin Morbach. Hauptmann Christian Schmitt, Jugendoffizier in Trier, berichtet über die Erfahrungen mit Pol&IS: "Die Klasse 10 war einfach Spitze, darum gab es für sie, auf Einladung der Bundeswehr, eine politische Reise durch die Hauptstadt Berlin der Nazi- und Stasizeit." Schmitt betreute zusammen mit Jugendoffizier Hauptmann Christian Fischer und Lehrern der Morbacher Schule die 20 Schüler auf dem Ausflug in die Geschichte. Auftakt in Berlin war ein Empfang bei der amerikanischen Botschaft. Die Zeitreise in die Folterkammern der Nazis und der Stasi waren ohne Zweifel bedrückende Erlebnisse. Auch die Besichtigungen eines früheren DDR-Grenzübergangs und des ehemaligen DDR-Führungsbunkers in Harnekop bei Berlin gingen unter die Haut. Ebenso schrecklich war es, die Hintergründe der Bespitzelungen durch die Stasi kennen zu lernen. In diese Reihe der Besichtigungen gehörte auch der Besuch der Gedenkstätte des deutschen Widerstandes. In einem Originalfilm sahen die Schüler die Verurteilung von Staatsfeinden Hitlers. Das war meilenweit von "Richterin Salesch" und ihren unterhaltsamen Kollegen im Fernsehen von heute entfernt. Aber gerade das alles zusammen bedeutete für die Klasse 10 der Hauptschule Kurfürst Balduin Geschichte anfassen auf den Spuren deutscher Vergangenheit. Im kommenden Schuljahr steht diese Reise in die Hauptstadt als Auszeichnung für Schüler des Friedrich-Spee-Gymnasiums Trier auf dem Programm.