Gesucht: Stärken und Schwächen

MORBACH. An diesem Wochenende ist der offizielle Auftakt für eine Bürger- und Kundenbefragung. Sie ist Bestandteil eines Prozesses zur Stärkung des Standorts Morbach. Das Gesamtprojekt wird fachlich begleitet von Marketing-Berater Karl J. Eggers aus Lambrecht in der Pfalz. Er stand dem TV Rede und Antwort.

Mit Ihrer Hilfe soll in Morbach ein integriertes Gesamtkonzept für die Kommunalentwicklung erstellt werden. Ein großer Begriff, was steckt dahinter?Eggers: Es gibt für die Verant-wortlichen einer Gemeinde unterschiedlichste Bereiche, in denen sie Entscheidungen treffen müssen. Zum Beispiel die Verkehrsplanung, die Ausstattung mit Schulen und Kindergärten und die Sicherstellung der Nahversorgung. Außer der Kommunalverwaltung sind auch Wirtschaft, Institutionen und Vereine betroffen. Wenn man all diese Bereiche integriert, spricht man von integrierter Kommunalentwicklung. Was ist daran neu?Eggers: Neu ist das Zusammentreffen von mehreren Trends, die in ihrer Gesamtwirkung jede Kommune unter einen großen Anpassungsdruck setzen: der wirtschaftliche Wandel infolge geöffneter Grenzen, die Umstrukturierung der Bevölkerung durch den demografischen Wandel, massive Veränderungen im Verhalten der Menschen. Vor allem sind heute stärker als je zuvor alle Kommunen in einen Wettbewerb untereinander geraten. Und was noch? Eggers: Neu sind auch die Konzepte, mit denen man versuchen kann, die starken Veränderungen nicht nur zu überstehen, sondern die damit verbundenen Chancen durch Kooperation aller örtlichen Kräfte aktiv zu nutzen. Welches ist das wichtigste Ziel in diesem Prozess? Eggers: Hauptziel ist es, die Wettbewerbsposition der Gemeinde Morbach dauerhaft zu stärken. Wie gehen Sie vor?Eggers: Stufenweise. Der Prozess beginnt mit der Beschaffung und Auswertung aller nötigen Daten. Dazu zählen die bereits durchgeführte Unternehmerbefragung und die jetzt beginnende Bürgerbefragung. Dann werden Arbeitskreise von Fachleuten aufgrund der Erkenntnisse Ansatzpunkte für Maßnahmen und Vorschläge für Projekte entwickeln, an denen sich auch viele interessierte Bürger beteiligen können. Und dann?Eggers: Alle Vorschläge werden dann in einem mittelfristigen Plan zusammengeführt, dem integrierten Entwicklungskonzept, das dann auch privaten Investoren eine Planungsgrundlage und Investitionsanreize bietet. Wer muss unbedingt mit im Boot sein?Eggers: Betroffen und zur Mitwirkung an den Projekten eingeladen ist jeder, der hier wohnt und arbeitet oder hier wirtschaftliche Interessen hat und dem Morbach am Herzen liegt, also alle einsatzbereiten Einwohner der Gemeinde und alle, die hier investieren. Sie haben auch die Geistlichkeit angesprochen? Eggers: Die Kirchen haben in unserer Region nach wie vor eine gestaltende Kraft; sie sind ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor, unterhalten mit großem Aufwand Immobilien und beeinflussen damit die Ortsbilder, sie organisieren Lebenshilfe, prägen das Kulturleben und sind ein wichtiger Träger unserer Identität. Damit sind sie ein natürlicher Partner im kommunalen Standort-Marketing. Wem nützt Ihre Arbeit?Eggers: Unsere Arbeit besteht darin, unsere Erfahrungen aus der Arbeit für Unternehmen, für andere Gemeinden und Institutionen für Morbach nutzbar zu machen, Ideen zu liefern, den Abstimmungsprozess zu moderieren, den Informationsfluss zu fördern und Projekte mit voranzutreiben. Davon profitieren die politischen Entscheidungsträger, der Gewerbe- und Verkehrsverein und einzelne Unternehmer und letztlich alle Bürger. Das Interview führte TV-Redakteurin Ilse Rosenschild.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort