Grabenkämpfe und leere Stühle

THALFANG. Spannungen zwischen den Fraktionen blieben auch in der jüngsten VG-Ratssitzung offenkundig. Die der FWG zustehenden vakanten fünf Ausschuss-Sitze bleiben nach wie vor unbesetzt. Auch der "Nazi-Vergleich" des Fraktions-Chefs Pestemer ist nicht vom Tisch.

Auch der dritte Versuch der Thalfanger FWG schlug fehl, die fünf vakanten Ausschuss-Sitze, für die sie das Vorschlagsrecht hat, zu besetzen. Üblicherweise werden die Vorschläge der Fraktionen durchgewinkt. Doch die Mehrheitsfraktionen ließen den Kandidaten Richard Pestemer als Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss bei zwei Ja-Stimmen durchfallen. Der FWG-Fraktionsvorsitzende Pestemer zog daraufhin "wegen der Ausgrenzungspolitik" des Rates gegenüber seiner Gruppierung seine Vorschlagsliste zurück und kündigte an, die Kommunalaufsicht einzuschalten. "So können wir nicht weiter die Auseinandersetzung zwischen Ratskolleginnen und -kollegen führen", spielte Richard Pestemer auf die vorhergegangene Sitzung an, die darin gipfelte, dass SPD-Ratsmitglieder einen Brief der FWG zerrissen und Pestemer dieses Verhalten mit dem von Nazis verglich. Man dürfe es nicht an Respekt vor dem anderen fehlen lassen. Er habe deshalb VG-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo gebeten, ein Gespräch in dieser Sache mit allen Fraktionen zu moderieren. Er sei zudem bereit, mit den Ratskollegen Bettina Brück und Dietmar Jäger unter Moderation des künftigen Trierer Oberbürgermeisters Klaus Jensen ein klärendes Gespräch zu führen. Zu keiner Zeit habe er Mitglieder des Rates oder die SPD-Fraktion als "Nazis beziehungsweise Nazipartei diffamiert". Er habe lediglich in einer "emotional aufgeheizten Situation", in der ein Brief der FWG von SPDlern demonstrativ zerrissen wurde, dies als ein Verhalten "wie die Nazis" erachtet. "Herr Pestemer ist seiner Linie treu geblieben"

"Leider ist Herr Pestemer auch heute seiner Linie treu geblieben", bedauerte Bettina Brück (SPD) anschließend. Der FWG-Fraktions-Chef besitze einfach nicht die Größe, "sich für eine ungeheuerliche Aussage zu entschuldigen". Hätte er dies getan, wäre es "für meine Fraktion eine Selbstverständlichkeit gewesen", die Strafanzeige, die in diesem Zusammenhang gestellt wurde, zurückzuziehen, sagte Brück weiter. Auch die CDU bleibt auf Konfrontationskurs. Gereon Haumann fragte unter dem Punkt "Informationen", ob Pestemer sich dafür entschuldigt habe, dass er am Abend der VG-Bürgermeisterwahl gesagt habe, das deutliche Wahlergebnis für seinen Kontrahenten Dellwo sei "auf den Parteienfilz von CDU, SPD und FDP zurückzuführen". Pestemer bestreitet dies vehement. Er, Pestemer, habe gesagt, dass die Stimmen für ihn Stimmen gegen den Parteienfilz gewesen seien.

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