Gräfin mit der Suppenkelle

Der Ort Heidenburg hat rund 750 Einwohner. Wer am vergangenen Sonntag in dem Hunsrückdorf war, glaubte, dass es mindestens drei Mal so viel waren. Nein, nein, nicht wegen der Vielzahl an Zuschauern, sondern allein schon wegen der Akteure.

44 Gruppen marschierten im Festumzug mit, und in insgesamt 34 Ständen präsentierten sich die unterschiedlichsten Handwerker, Vereine und Gruppen: von der alten Schmiede, über die Waschküche bis hin zum historischen Musikverein. Diese Gruppen sorgten für das leibliche Wohl. Nach der Devise "Pommes verboten" wurde nach Hausfrauenart gefüllte Klöße, Kappesmengsel - für die Zugezogenen: Sauerkraut mit Kartoffelpüree - und Krustenbrot feilgeboten. Alles in allem ein Programm, für das man sicherlich ein Mehrfaches an "Manpower", wie das heute auf neudeutsch heißt - gebraucht hätte. In Heidenburg kein Problem. Die Aufgaben wurden einfach doppelt und dreifach verteilt. Zum Beispiel die Gräfin von Hunolstein (im Bild vorne links/Foto: Schmieder). Ganz feine Dame ließ sich die Adelige mit einer Sänfte durch die Gräfinstraße tragen, die - sie haben‘s bestimmt bemerkt - nach ihr benannt ist. Sie verteilte mit ihrem Hofstaat nicht nur Gunstbeweise, sondern zuvor in der historischen Straße auch leckere Festsuppe und Rindfleisch mit Remoulade. Die vornehme Gräfin alias Ingrid Diederich war zudem auch Mitglied im Heidenburger Festkomitee und im Arbeitskreis Chronik. Ihre "Kundschaft" verhielt sich übrigens weniger vornehm. 180 Portionen Essen gingen weg wie warme Semmeln. Schon vor dem Umzug war das Festessen komplett in hungrigen Mägen verschwunden. (iro)

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