Großeinsatz nach dem Sturm

HUNSRÜCK. Im Hunsrück waren Einsatzkräfte am Tag nach dem Orkan mit dem Räumen zahlreicher Straßen beschäftigt. Nach einer ersten Einschätzung des Forstamts Dhronecken reichen die Schäden von "Kyrril" nicht an "Wiebke" und "Vivian" heran.

Viele Autofahrer, die am Freitagmorgen im Hunsrück zu ihrem Arbeitsplatz kommen wollten, mussten Geduld mitbringen. Ein Anruf bei der Polizei in Sachen Straßensperrungen verhieß nichts Gutes. "Fragen Sie lieber, welche Straßen frei sind", lautete die lakonische Antwort. Zwar war die Hunsrückhöhenstraße frei, aber "über den Wald" sei lediglich die Strecke über Rhaunen befahrbar. Die Bundesstraße 269 zwischen Morbach und Birkenfeld bot ein Bild der Verwüstung. So weit das Auge reichte, lag ein Baumstamm neben dem anderen auf der Straße. Teils entwurzelt, teils wie ein Streichholz abgeknickt. Im Waldstück daneben stand nur noch ein Baum, der bei jeder Windbö verdächtig schwankte. Doch nicht lange: Forstarbeiter fällten den Baum, damit die Kollegen gefahrlos weiterarbeiten konnten. Tags zuvor war es an der Stelle laut Gerd Zonker, Leiter der Straßenmeisterei Thalfang, zu einer brenzligen Situation gekommen. Nachdem Helfer einen Lastwagen freigeschnitten hatten, seien zwei Bäume dahin gefallen, wo der Brummi noch kurz zuvor gestanden hatte. Auch auf der L 164, die zum Erbeskopf führt, war zunächst kein Durchkommen. Dank der personalintensiven Einsätze von Straßenmeistereien und Forstamt änderte sich die Lage stündlich. Bereits am frühen Morgen war die L 150 zwischen dem Gasthaus Berghof und dem Thalfanger Sportplatz wieder offen. In dem Fall hatten die Einsatzkräfte damit allerdings wenig Arbeit. Ein Holzfahrzeug, das dort feststeckte, soll sich mit Hilfe eines fahrzeugeigenen Krans selbst befreit haben. Dank der vereinten Anstrengungen der Straßenmeistereien Birkenfeld und Thalfang ging's auch auf der B 269 mittags wieder voran. Eine Schadenanalyse mochte Hans-Jürgen Wagner, Leiter des Forstamts Dhronecken, noch nicht vornehmen. "Mit großem Vorbehalt" schilderte er seine erste Einschätzung: An die großen Schäden von "Vivian" und "Wiebke" reiche "Kyrril" nicht heran. Er schätzt die Windwurfflächen auf die "Höhe eines normalen Jahreshiebsatzes". Die Stürme 1990 hätten das Drei- bis Fünffache angerichtet. Der Orkan habe besonders in den Höhenlagen gewütet. Neben dem Hunsrück seien landesweit nur Eifel und Westerwald betroffen. Deshalb halten sich seine Befürchtungen, was den Holzpreis angeht, in Grenzen. In diesen Tagen gilt sein Hauptaugenmerk der Sicherheit. Wagner rät dringend, in den nächsten Tagen nicht im Wald spazieren zu gehen. LESEN SIE AUCH DIE STURM-BERICHTERSTATTUNG AUF SEITE 13.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort