Großes Bündel geschnürt

MORBACH. Nach einer leb-haften Diskussion war das Maßnahmenbündel für die Politiker geschnürt. Rund 40 Bürger entwickelten in Morbach Ideen für die Umsetzung eines Leitbildes für den Kreis Bernkastel-Wittlich.

Nur wenn ein Kapitän weiß, wo er hin will, kann er den richtigen Kurs setzen. Diese Erkenntnis gilt nicht nur bei der Seefahrt, sondern auch in der Politik. Und deshalb benötigt man hier wie dort festgelegte Ziele und Vorhaben, die zu diesen Zielen führen. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich hat man sich - zusätzlich motiviert durch die Tatsache, dass sich durch die demografische Entwicklung die Rahmenbedingungen für die Politik verschlechtern - auf den Weg gemacht, ein Leitbild zu entwickeln und hierfür einen Maßnahmenkatalog zu entwerfen. Abstrakte Theorie mit Leben füllen

Ein Leitbild liegt inzwischen auf dem Tisch. Doch nun sollen die Bürger die abstrakte Theorie mit Leben füllen. In drei Foren wurden die Einwohner des Landkreises gefragt. Nach Wittlich (Raum und Gesellschaft) und Bernkastel-Kues (Wirtschaft) war abschließend Morbach dran. Dort ging es um die Themen Schutz von Natur und Landschaft sowie Schutz durch den Einsatz alternativer Rohstoffe und erneuerbarer Energien. "Und nun sind Sie gefragt", forderte die Landrätin Beate Läsch-Weber nach einer kurzen Einführung die rund 40 Anwesenden auf, ihre Ideen einzubringen, um das Leitbild des Kreises in die Realität umzusetzen. Energieeinsparung schon frühzeitig berücksichtigt

Beim einen Schwerpunkt des Abends, den alternativen Energien, räumte die Landrätin gleich ein, in Morbach "Eulen nach Athen zu tragen". Denn die Morbacher Energielandschaft sei beispielhaft. Die Teilnehmer an diesem Arbeitskreis machten in diesem Zusammenhang einen großen Beratungsbedarf vor allem von Privatleuten aus, der sicherlich zum Teil von der Kommune gedeckt werden könne. Notwendig sei allerdings auch externer Sachverstand, sei es beispielsweise im Zusammenhang mit energetischen Optimierung von Gebäudehüllen, sei es bei der Frage, wie man Pellets einsetzen kann. Kreis und Gemeinden, so sahen dies viele Anwesende, sollen allerdings auch Lenkungsfunktionen wahrnehmen. Beispielsweise müsse Energienutzung und -einsparung bereits bei den Bebauungsplänen berücksichtigt werden. Wichtig war den Teilnehmern allerdings auch, dass in diesem Zusammenhang verbindliche Ziele festgelegt werden. Das erläuterte Dunja Hoffmann vom Institut für angewandtes Stoffstrom-Management in Birkenfeld, eine der Moderatorinnen der Veranstaltung. Eine Einigung auf ein Ziel erfolgte allerdings nicht. Themawechsel: Beim Land-schafts- und Naturschutz wa-ren sich viele einig, dass beides "Vorfahrt" vor wirtschaftlichen Interessen haben müsse. Groß geschrieben wurde das Thema Umweltbildung, wo Moderatorin Margret Scholtes Anregungen en masse registrierte: von der Einrichtung eines Waldkin-dergartens bis hin zu Rangern auf Ein-Euro-Basis, von einem Wettbewerb von Gemeinden nach ökologischen Aspekten bis hin zu naturnahem Tourismus. Wegen der erheblichen Zielkonflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft regten zudem Teilnehmer an, einen Run-den Tisch zu initiieren. Ein großes Bündel, das die Bürger aus Morbach und Um-gebung der Landrätin schnürten. Diese sagte zu, alle Anregungen zu dokumentieren und in die Ausschüsse und den Kreistag zu tragen.

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