Gut beschirmt und bester Laune

THALFANG. (urs) An so vielen Ständen wie seit Jahren nicht mehr haben sich Besucher des "Letzten Marktes" in Thalfang mit wollenem Unterzeug und Bonbons, aber auch mit Adventskränzen eingedeckt.

Der Regen prasselt nur so drauf los. Pech für diejenigen, die an diesem Samstagmorgen ohne Schirm oder Kapuze losgezogen sind. Doch allzu viele sind es nicht, die für einen Bummel über die Kaufmeile des "Letzten Marktes" der Witterung die Stirn bieten. Und das ist ein Jammer: Denn dieses Mal säumen erstaunlich viele Händler mit ihren Ständen die Straße. 40 dürften es schon sein, schätzt Ortsbürgermeister Franz-Josef Gasper, bei dem sich vorab 35 Händler angemeldet hatten. Vom Optiker bis hinauf zum Schlecker-Markt säumen sie die Straße und vom Villeneuver Platz bis zum Rathaus. Das Angebot der Händler reicht von Kräuterbonbons und Gewürzen über Haushaltswaren und Reinigungsmittel bis zu Kleidung. Ob Hut oder Filzpantoffel, wollene Winterunterwäsche oder Strümpfe - hier wird mancher überraschend fündig. Sogar diejenigen, die den auf den 9. Dezember verschobenen Weihnachtsmarkt vermissen oder die mangels Beteiligung ausgefallene Hobbykünstler-Ausstellung. Viele Besucher lockt aber weniger das Warenangebot als vielmehr der Markt an sich. Für den Thalfanger Erich Zimmer ist ein Bummel selbstverständlich. Ebenso wie für Renate Bach-Bordé aus Neunkirchen. Unabhängig voneinander versichern die beiden: "Ich geh immer gucken." Alexandra Nisius schlendert mit Kind und Kegel über den Markt. "Wir gehen seit Jahren zum Letzten Markt", erzählt die Thalfangerin. Schon als Kind sei sie immer mit den Eltern her gekommen und heute eben mit Ehemann Georg und den Kindern Sarah, Tobias und Lena. "Das ist eigentlich immer noch so ein Tag, wo man einfach hingeht - egal wie das Wetter ist." Dabei hatte der Wetterbericht anderes vorhergesagt. Der Vormittag sollte trocken und der Nachmittag verregnet sein, wundert sich Händler Jörg Schrott. Kalt könne es ja sein, aber bei Regen blieben die Leute halt zu Hause. Als sich um die Mittagszeit der Himmel endlich ausgeregnet zu haben scheint, erhellen sich daher die Mienen. Zumal es nachmittags ohnehin immer besser laufe, wie Mechthild Weyand aus Saarwellingen erzählt. Für ihre Unterwäsche, vor allem die langen Beinkleider für den Herrn, hat sie ihre treuen Abnehmer. "Ohne feste Kundschaft kann man nicht leben", weiß sie nach 22 Jahren "Letzter Markt". Hans-Dieter Grammes aus Bad Sobernheim kann das nur bestätigen. Seit 21 Jahren können er und seine Frau auf treue Käufer ihrer Kräuterbonbons zählen. Und das bei jedem Wetter: "Das muss man nehmen, wie es kommt."

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