Gute Arbeit für wenig Geld

THALFANG. Die neuen "Mitarbeiter" der Verbandsgemeinde Thalfang leisten gute Arbeit. Doch das Engagement für einen Euro die Stunde ebnet nur den Wenigsten den Weg zu einer Festanstellung.

Tag für Tag in die Dornenhecken ist nicht jedermanns Sache. Günter Wiesner würde daher gern mal einen der Politiker dabei haben, die auf die Rente ab 67 drängen, obwohl 50-Jährige wie er keinen Job finden. So langsam holt den Straßentiefbauer der Frust ein. Die Konjunktur lässt ihn zweifeln, dass sich an seiner Situation je etwas ändern wird. Seit September arbeitet er in der VG Thalfang, als Ein-Euro-Jobber. Mit Enthusiasmus hat beim Bau eines naturnahen Spielplatzes angepackt und Wanderwege freigeschnitten. Wie ihm, macht auch Stefan Weier die Arbeit Spaß. Der 26-Jährige, erst seit kurzem dabei, findet das besser, "als Zuhause rumzuhängen". Außerdem kann der Familienvater jeden Euro brauchen: "Wenn ich 120 Euro im Monat mehr habe, kann ich davon zwei Wochen leben." Hoffnung, durch diesen Einsatz einen festen Job zu finden, macht er sich nicht. Im vorigen Jahr habe er 50 Absagen erhalten, erzählt der gelernte Tischler, der konjunkturbedingt nach der Lehre nur zwei Jahre im Beruf arbeiten konnte.Wenig Hoffnung auf eine feste Stelle

Auch Kai Müller aus Thiergarten gibt sich keinen Illusionen hin, hofft aber weiterhin auf eine Arbeit als Landschaftsgärtner. Zu schaffen macht dem 45-jährigen Gas- und Wasserinstallateur etwas anderes: "Ich bin menschlich enttäuscht." Wer für einen Euro die Stunde arbeite, lande gleich in der Schublade "der hat noch nie was geleistet". Dabei ist die Arbeit der Ein-Euro-Kräfte durchaus anerkannt. "Bei jeder Sitzung höre er was Positives", sagt Verbandsgemeinde-Kämmerer Michael Suska. Tallings Ortsbürgermeister Erich Thösen kann indessen die ersten Früchte der "Arbeits-Fördermaßnahme" ernten. "Wir sind sehr zufrieden, mit dem, was die gemacht haben", lobt er das Freistellen zweier Wanderwege. "Das sind Dinge, die sonst nicht in Angriff genommen worden wären oder viel später." Dass sich der Begriff Ein-Euro-Jobber etabliert hat, findet Thösen nicht gut. Hier gehe es um mehr, als günstige Dienstleistungen. Wichtiger sei, "dass die Leute eine anerkannte Tätigkeit ausüben und vielleicht zufrieden nach Hause gehen." Dennoch schaffen es nur wenige, einen festen Arbeitsplatz zu bekommen. Oft scheitere das an zweierlei, weiß Werner Weines vom Bürgerservice Trier, unter dessen Regie die Thalfanger Arbeiten laufen. Zum einen sei die Ausbildung zu schlecht, zum anderen fehle die Mobilität. Und reine Helfertätigkeiten seien selten geworden. Im Bereich Morbach seien aber "schon einige in den ersten Arbeitsmarkt gegangen". Für drei weitere, die im Forst ihre "Berufung" fanden, sieht er gute Chancen, dass sie den Sprung schaffen. Unterm Strich gelingt das höchstens 20 Prozent, sagt Hans-Georg Simon, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Agentur für Arbeit und Kreis. Von den rund 90 Ein-Euro-Kräften im Raum Morbach/Thalfang seien bisher 15 in eine Voll- oder Teilzeitstelle gewechselt.

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