Gute Luft und Lutscher

HEIDENBURG. Wie sieht Heidenburg im Jahr 2030 aus? Ist die Kirche noch im Dorf? Drehen sich die Windräder noch? Und vor allem: Wie lebt sich in der Dorfgemeinschaft? Der TV wirft im Rahmen der Heimat-Serie einen Blick in die Zukunft.

Vor 25 Jahren gab's noch keine Handys, kein ISDN-Netz. Sich auszumalen, wie der 750-Einwohner-Ort in 30 Jahren aussieht, ist deshalb gar nicht so einfach, meint die Heidenburger Marlies Schankweiler-Schmidt: "Vieles können wir uns heute noch gar nicht vorstellen." Wer weiß, ob Heidenburg bis dahin noch selbstständige Gemeinde ist? Oder ob der heute 750-Einwohner-Ort bis dahin nicht enger mit Büdlich und Breit kooperiert? Ein Anfang ist mit dem gemeinsamen Windpark, an dem Berglicht und demnächst auch Talling beteiligt sind, ja gemacht. Apropos Windräder. Ob die in 25 Jahren noch stehen, weiß niemand so genau. Aber wenn sie noch stehen, sind sie mit Sicherheit nicht mehr das Non-Plus-Ultra. Die Bürger versorgen sich, was die Energie angeht, längst mit neuen Technologien. Eine Grundschule im Dorf, das kann sich die TV-Leserin in 25 Jahren nicht mehr vorstellen. Vielleicht gibt‘s die Schulen in der bisherigen Form ohnehin nicht mehr. Vorbei auch die Zeit der Schulbusse. Denn die jungen Heidenburger gehen morgens in ihr Kinderzimmer, schalten den Rechner ein und kommunizieren mit ihrem Lehrer und der Klasse über eine Videostandleitung. Eins steht für sie jedenfalls fest: Ein Seniorenwohnheim wird bis dahin eine feste Größe in Heidenburg sein. Bislang müssen die Senioren aus dem Dorf, wenn sie nicht mehr selbstständig leben können, nach Thalfang. Und das sei für alte Leute zu weit. Ort erhält Bundespreis für Altenfreundlichkeit

In 25 Jahren ist Marlies Schankweiler-Schmidt, Mutter zweier Töchter, im übrigen auch selbst Seniorin. Und deshalb hofft sie schon aufs Seniorenheim. Aber da die Gemeinde bereits eine Zukunftsinitiative für Senioren in Angriff genommen hat, sind die ersten Schritte bereits getan. Die älteren Menschen sind auch ein wichtiger Bestandteil der Vorstellung, die Ortsbürgermeister Dietmar Jäger von der Zukunft des Dorfes hat. 1997 war Heidenburg mit dem Bundespreis "kinder- und familienfreundlich" ausgezeichnet worden. 2030 kann sich der Ort zusätzlich mit dem Etikett "altenfreundlich" schmücken, glaubt der Ortsbürgermeister. "Mit vielen Kindern in der intakten Familie des Dorfes alt zu werden", das sei ein lohnendes Ziel für die Dorfgemeinschaft. Jung und Alt würden sich in den Straßen und einer Begegnungsstätte persönlich treffen können. Zur Kommunikation mit der Welt werden moderne Techniken benutzt. Jäger hegt zudem noch einen ganz persönlichen Wunsch: Einen Lebensmittelladen, wie ihn seine Mutter "Iven Berta" betrieben hatte, soll es in 25 Jahren wieder geben. Jäger: "Auch die schönen Kirschbonbonlutscher sind dort wieder zu haben." Der Tourismus spielt in 25 Jahren eine größere Rolle. Die gute Luft zieht immer mehr Menschen an. Davon profitieren der Campingplatz und auch die eine oder andere Privatpension. 2030 gibt‘s übrigens ein weiteres Aushängeschild für Heidenburg: Aus der Stiftung des Chronisten Rolf Blasius ist ein Heimatmuseum geworden. In dem Zusammenhang hat sich eine Geschichtsgruppe gegründet, die in emsiger Detailarbeit endlich nachgewiesen hat, was viele längst vermutet haben: dass der Abt und Berater Trithemius ein Heidenburger war.

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