Hackerangriff auf Internetseite der Thalfanger Grundschule

Thalfang · Kriminelle machen auch vor den Internetseiten von Schulen nicht halt. Das hat die Thalfanger Grundschule kürzlich erfahren müssen. Experten empfehlen den Betreibern von Internetseiten, ihre Systeme stets zu aktualisieren.

Thalfang. Hacker, virenverseuchte E-Mails und Computer, die von Kriminellen als Virenschleudern missbraucht werden: Wer mit dem Internet befasst ist, beschäftigt sich zwangsläufig mit dem Thema Sicherheit im Netz. Vor wenigen Tagen hatte es die Homepage der Grundschule Thalfang erwischt. Fremde hatten die Internetseite www.gs-thalfang.de angegriffen und gekapert. Wer die Adresse bei seinem Internetbrowser in das entsprechende Feld eingegeben hatte, wurde auf eine Seite gelenkt, die ausdrücklich vor dem Besuch der Homepage der Thalfanger Schule gewarnt hat. Das Entsetzen ist Nicole Schiffmann, Schulleiterin der Grundschule Thalfang, eine Woche später immer noch anzumerken. "Wir sind selbst nicht mehr auf die Homepage gekommen", sagt sie. Schiffmann hat die Internetseite mit Hilfe des Programms Wordpress selbst aufgebaut, stets aktuell gehalten und über einen Zeitraum von fünf Jahren alle relevanten Informationen rund um die Grundschule eingegeben. Der IT-Experte, den sie bei Problemen mit ihrer Homepage zu Rate zieht, war machtlos.

Die Konsequenz wäre gewesen, die Homepage komplett neu zu gestalten und dabei die Arbeit von fünf Jahren zu wiederholen. Doch mit dieser Lösung hat sich Schiffmann nicht geschlagen gegeben. Durch Recherchen hat sie Aktivonline gefunden, ein Unternehmen in Lüneburg, das sich auf Wiederherstellung von attackierten Homepages spezialisiert hat. Anderthalb Tage hätten die Mitarbeiter daran gearbeitet, sagt Schiffmann. Mit Erfolg: Die Homepage ist inzwischen wieder zu besuchen. Alle Inhalte konnten gerettet werden. Nach Angaben von Daniel Linnemann, einem der IT-Experten der Firma Aktivonline, wurde Malware entfernt. Dabei handele es sich um ein oder mehrere Programme, die von den Hackern auf den Server gespielt und ausgeführt werden, auf dem die Internetseite betrieben werde. Wenn ein Besucher dann auf die Seite wolle, werde dieser beispielsweise auf eine andere umgeleitet. Das verhindere aber oft der Internetbrowser. Der zeige dann eine Warnung an, so wie im Fall der gehackten Grundschulseite.

Linnemann gibt Tipps wie man sich gegen solche Angriffe schützen kann. "Stets die neuesten Updates installieren, das ist superwichtig, je älter die Homepage, desto leichter haben es nämlich die Hacker." Zusätzlich gebe es Erweiterungen, sogenannte Plugins, die das Kapern der Homepage erschweren. Wie viele Hackerangriffe es in der Region gibt, kann Peter Fritzen, Leitender Oberstaatsanwalt in Trier, nicht sagen, da diese Verfahren statistisch nicht gesondert erfasst werden. Gleich gelagerte Sachverhalte, in denen Homepages von Schulen Gegenstand von Hackerangriffen geworden sind, seien den zuständigen Dezernenten der Staatsanwaltschaft Trier jedenfalls aus jüngerer Vergangenheit nicht in Erinnerung. Es gebe daher auch keine Erfahrungswerte zu etwaigen Tatmotiven.
Fritzen sagt, dass die Aufklärung solcher Straftaten schwierig sei, da es Tätern mit entsprechenden IT-Kenntnissen häufig gelänge, sich anonym im Internet zu bewegen. cstExtra

Im April 2016 haben die Ermittlungsbehörden einen damals 21-Jährigen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz verhaftet. Ihm wird als Hauptverdächtigem vorgeworfen, rund 4000 Mal ein von ihm programmiertes Softwaretool zum Verschlüsseln von Schadsoftware veräußert zu haben. Damals waren bei 170 Tatverdächtigen 175 Wohnungen und Firmenräume in allen 16 Bundesländern zeitgleich durchsucht worden. cst

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