Handicap oder Chance?

Bei den Regionaltagungen zur nachhaltigen Entwicklung im Hunsrückhaus wurden stets interessante Themen aufgegriffen. Bei der siebten Auflage stehen die Senioren im Mittelpunkt.

 Projekte für das Altwerden im Dorf sind im Hunsrück längst Realität. Das Foto zeigt die Mitglieder des Wohnprojektes „Kreativ im Alter“ in Hinzerath. TV-Foto: Archiv/Axel Leischner

Projekte für das Altwerden im Dorf sind im Hunsrück längst Realität. Das Foto zeigt die Mitglieder des Wohnprojektes „Kreativ im Alter“ in Hinzerath. TV-Foto: Archiv/Axel Leischner

Erbeskopf. "Die Alten im Dorf lassen" lautet das Motto der Regionaltagung zur nachhaltigen Entwicklung am morgigen Freitag, 18. April, im Hunsrückhaus, an die sich eine ebenfalls eintägige Exkursion anschließt. Die Nachfrage ist groß. Rund 100 Menschen haben sich bereits angemeldet. Dabei war der Organisator Peter Heil von der Landeszentrale für Umweltbildung zunächst vom Thema nicht überzeugt. Das hat sich inzwischen geändert. Denn Heil selbst hat gemerkt, dass es sich um einen "Dauerbrenner" handelt. Er erinnert an die Diskussion um das Thema Generationengerechtigkeit im Zusammenhang mit der Rentenerhöhung und an die prognostizierte Verdreifachung von Demenzkranken innerhalb der nächsten 30 Jahre. Zu den Veranstaltern gehören neben der Landeszentrale das Hunsrückhaus und das Regionalmanagement Hochwald. Heil ist überzeugt: "Die Dörfer trifft der demografische Wandel besonders hart." Als problematisch sieht er vor allem die Versorgungslage an. Die Tante-Emma-Läden sind weitgehend verschwunden. Dass sich auch die Standards der ärztlichen Versorgung ändern, mussten jüngst beispielsweise die Bürger der Einheitsgemeinde Morbach erfahren. Dennoch will Heil nicht ins Lamentieren verfallen. "Altern ist ein ganz natürlicher Vorgang", ist er überzeugt. Die rüstigen Alten, die in der "Wirtschaft größtenteils nicht mehr gefragt sind", befinden sich mit Anfang 60 nach seiner Auffassung auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft und Kreativität. Dass damit auch Chancen verbunden sind, sollen verschiedene Referenten bei dieser Tagung demonstrieren. Die Erfahrungsberichte stammen aus der näheren oder weiteren Region. Zum Beispiel vom Ambulanten Hilfezentrum Ingbert Ochs aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis oder von der Servicestelle Freiwilliges Engagement in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Aus dem Saarland wird von Dienstleistungs-Agenturen berichtet, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, die Potenziale von älteren Menschen im Dorf besser zu nutzen.Auch die Unterhaltung kommt am Freitag nicht zu kurz. Die Theatergruppe "Rolle vorwärts" des Simmerner Krankenhauses führt ein Stück zum Thema Demenz auf. Von der Tagung nicht mehr wegzudenken ist die Exkursion am Samstag. Interessierte können sich über Projekte zum Thema informieren, unter anderem über das Hinzerather Wohnprojekt "Kreativ im Alter" oder das Heidenburger Projekt "Alt werden im Dorf". Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.umdenken.de/hunsrueck.Auch Kurzentschlossene können teilnehmen. Wegen des Mittagessens am Freitag und der Exkursion am Samstag wird um Voranmeldung unter Telefon 06504/778 gebeten.

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