"Heidenburg na klar – jedes Jahr"

HEIDENBURG. Schrill, bunt, laut und vor allen Dingen authentisch. 800 Besucher feierten beim zweitägigen Rong-Festival eine große Sause. Der Heidenburger Wald war für 48 Stunden fest in der Hand von Punks, tätowierten Rock'n'Rollern und begeisterten Open-Air-Fans.

"Wollt Ihr die Apokalypse", schallt es von der Bühne über das idyllische Wald- und Wiesengelände. Die positive Antwort grölen die Hundertschaften vor der Bühne, denn alle wissen, was sie nun erwartet: Party und nochmals Party. Die "Denim Demons", eine TurboNegro-Coverband aus dem Moseltal, haut dem Besucher die größten Hits der skandinavischen Kultband vor die Glocke. Dazu rockt die "Turbojugend", bis der Arzt kommt. "Wir wollen regionale und überregionale Bands auf unsere Bühne locken", erklärt Christoph Diederich, den aber auch kurzfristig zwei Absagen von regionalen Bands ereilen. Da auf dem "Rong" alle Bands gerne spielen, findet Diederich nach einem Aufruf über die Festival-Homepage schnell eine Ersatzformation. Viele der Festivalbesucher sind Stammkunden, die den punkigen Charme des Traditions-Open-Air seit Jahren schätzen und lieben. "Heidenburg na klar - jedes Jahr", sagen Tim und Stefan aus Simmern. Anja und Ralf aus Kassel sind 350 Kilometer im VW-Bus gefahren, um die Heidenburger Festivalluft zu schnuppern. "Wir sind hier unter uns und hören unsere Bands", sagt Anja, die den Rummel der großen Open-Airs nicht mag. Kevin, Jakob und Christian aus Nürnberg haben noch morgens entschieden den "Rong" der großen Bonner Rheinkultur vorzuziehen. "Hier wird unsere Musikrichtung gespielt", jubelt Punker Kevin. Die beiden Liverpooler-Bands, "Voo" und "28 Costumes", haben das WM-Aus der englischen Nationalmannschaft gut verkraftet und heizen bei tropischen Temperaturen mächtig ein. Ein absolutes Heimspiel hat die Kölner Deutsch-Punk-Band "Der Dicke Polizist", die schon zum dritten Mal in Heidenburg auf den Brettern steht. Mit dem ersten Ton wird vor der Bühne gepogt, was das Zeug hält. Alle Songs werden gebührend abgefeiert. "Das ist eine geile Band", schwärmen Max, Rouven und Mörten, die sich pünktlich zum Auftritt das Fan-T-Shirt ihrer Lieblingsband übergestreift haben. Mit Attitüden statt Plattitüden halten "Fahnenflucht" aus Moers und die Kölner "Chefdenker" die Fahne des Deutsch-Punk weiter hoch. Der lokale Rausschmeißer "Hagbard" aus Bernkastel-Kues macht dann auf das diesjährige Rong-Festival den Deckel drauf. "So wie es abging, sind wir sehr zufrieden", erklärte "Getränketechnologe" Sebastian Treinen und kündigte für das kommende Jahr eine weitere Auflage des überregional etablierten zweitägigen Festivals an. Die Polizei stellte bei Kontrollen der Besucher drei Alkoholverstöße fest. Ein Autofahrer muss zudem mit einer Anzeige wegen Fahrens unter der Wirkung von Betäubungsmitteln rechnen. Auf vier weitere Festivalbesucher kommen Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz zu. In zwei Fällen stellten Beamten Drogen sicher.

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