"Heimat" macht Gastspiel in der Heimat: Film-Klassiker von Hunsrücker Regisseur Edgar Reitz in Morbach

Morbach · Der Hunsrücker Regisseur Edgar Reitz zeigt seinen Klassiker "Heimat" in einer neu aufbereiteten Fassung bei einem Open-Air in seiner Heimatgemeinde Morbach.

Die Weltgeschichte in Szenen des Alltags erfahrbar machen. Das ist einer der großen Verdienste des Morbacher Filmregisseurs Edgar Reitz. Seine preisgekrönte Filmreihe "Heimat" hat nach Informationen des Filmvertriebs seit ihrer Premiere auf den Filmfestspielen von Venedig 1984 mehr als 200 Millionen Zuschauer in der ganzen Welt gefunden. Nun kommt "Heimat" zurück in die Heimat - nach Morbach.

Vor dem Elternhaus des Filmemachers, dem heutigen Café Heimat, in der Biergasse in Morbach zeigt die Gemeindeverwaltung Morbach die beiden ersten Filme der 7-teiligen Kinofassung von "Heimat - Eine deutsche Chronik". Am Freitag, 31. Juli, wird der erste Film "Fernweh" gezeigt, am Samstag, 1. August, der zweite Film "Die Mitte der Welt". Einlass ist jeweils ab 19.30 Uhr. Beginn wird gegen 21.30 Uhr sein.

Wie die Gemeindeverwaltung mitteilt, hat der inzwischen 82-jährige Edgar Reitz seine Anwesenheit bei den Vorführungen zugesagt. Für die Filmvorführungen wird eine Kopie verwendet, die in vierjähriger Bearbeitung mit Unterstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und der Kulturstiftung digital restauriert wurde. Das Originalmaterial war in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr auf Kinoleinwänden vorführbar, weil es seine Haltbarkeitsdauer überschritten hatte.

Was macht nun die Faszination von "Heimat" aus? Reitz hat "Heimat - eine deutsche Chronik" 1981/1982 gedreht. Es war der erste Teil der "Heimat-Trilogie", die in über 15 Stunden die Geschichte der Maria Simon, geborene Wiegand und ihrer Familie in dem fiktiven Dorf Schabbach im Hunsrück erzählt.

Dieser Epos umfasst einen Zeitraum von 63 Jahren - von 1919, als Simon 19 Jahre alt war, bis 1982.
Reitz gelang es, ein authentisches Bild seiner Heimat, des Hunsrücks zu zeichnen, wozu er oftmals Laiendarsteller aus den Dörfern beschäftigte. Die Weltpolitik, die Geschichte Deutschlands zwischen den beiden Weltkriegen und danach, bricht er auf das dörfliche Leben mehrerer Familien herunter.

Dazu entwickelte er einen eigenen Filmstil, langsame Kamerafahrten und die Verwendung von Schwarz-Weiß-Film brachen mit den in den 1980er Jahren üblichen Sehgewohnheiten und sorgten für positive Kritiken.

Die Karten kosten pro Film acht Euro im Vorverkauf und zehn Euro an der Abendkasse. Tickets bei der Tourist-Information Morbach, in der Sparkasse, bei den Vorverkaufsstellen von Ticket Regional und unter www.ticket-regional.deExtra

Teil 1 und Teil 2:1. "Fernweh" - 1919 bis 1928 Wie Paul, Sohn des Schmieds Mathias Simon und Katharinas, aus dem ersten Weltkrieg in sein Dorf Schabbach im Hunsrück heimkehrt und zum Radiobastler wird. Wie sich Paul in Apollonia verliebt, aber Maria heiratet und mit ihr die Söhne Anton und Ernst bekommt. Wie seine Schwester einen Uhrmacher in Simmern heiratet. Wie sein Bruder Eduard im Dorfbach Gold sucht und krank wird und Paul zum Gasthaus geht, daran vorbeiläuft und nie mehr nach Hause kommt. Länge: 119 min 2. "Die Mitte der Welt" - 1929 bis 1933 Wie Maria vergeblich auf den verschollenen Paul wartet, Eduard in Berlin seine Lungenkrankheit kuriert und die neue Zeit unter Hitler kennenlernt. Wie er sich mit Lucie, der Chefin eines anrüchigen Etablissements, einlässt und sie als Braut nach Hause bringt und Lucie mit Eduard etwas Größeres vorhat und ihn zum SA-Mann macht. Als man in Schabbach Hitlers Geburtstag feiert und Wilfried, Marias Bruder, zur SS geht. Wie Mutter Katharina nach Bochum zu ihrem Bruder fährt und erlebt, wie ihr Neffe als KPD-Mann verhaftet wird. Länge: 90 min hpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort