Heißes Eisen "Gentechnik"

THALFANG. (fab) "Lebensmittel ohne Gentechnik – Chance für die Region?", diese Frage diskutierten Experten mit rund 60 interessierten Besuchern bei einer von der Greenpeace-Gruppe Trier veranstalteten Podiumsdiskussion im Evangelischen Gemeindesaal in Thalfang. Viele Fragen blieben am Ende unbeantwortet.

Alf Neumann, Gentechnik- Experte von Greenpeace, behauptete, dass laut einer ihm vorliegenden Analyse "80 Prozent der gentechnisch veränderten Pflanzen an Tiere verfüttert werden". Die Produkte, die aus dem Fleisch oder der Milch dieser Tiere hergestellt werden, müssten "nicht gekennzeichnet werden", erklärte Neumann und behauptete, dass "die Hochwald-Werke in Thalfang zum Teil ihre Milch mit gentechnisch veränderten Futtermitteln produziert". Da allerdings kein Vertreter der Hochwald-Nahrungsmittel GmbH der Einladung von Greenpeace gefolgt war, blieb diese Behauptung unbeantwortet. "Wir haben bei Hochwald nachgefragt und bekamen ohne Begründung eine Absage", erklärte Björn Bottler von Greenpeace. Neumann sagte, dass die Umweltorganisation bereits Gesundheitsschäden bei Mensch und Tier nach dem Verzehr von gentechnisch veränderten Pflanzen festgestellt habe. "Die sozialen Folgen sind katastrophal", sagte die Geschäftsführerin der Upländer Bauernmolkerei, Karin Artzt-Steinbrink, und versicherte, dass ihre Molkerei "Milch ohne Gentechnik anbietet". Viele Vorwürfe richteten sich gegen die Futtermittelindustrie und gegen den Bauernverband, dessen Position aus dem Publikum stark kritisiert wurde. Pius Zinner von der Kölner Raiffeisen-Warenzentrale brach zwar eine Lanze für die Futtermittelindustrie, räumte aber ein, "dass die Industrie auf die am Markt herrschenden Gesetze reagieren muss". "Warum wird denn soviel mit Gen-Soja gefüttert? Weil die Konzerne den Reibach machen", behauptete Bio-Bauer Georg Sommerfeld. "Viele Bauern in der Region müssen sich nach der Decke strecken, um ein positives Einkommen zu erzielen", hielt Zinner dagegen. "Genfreie Futtermittel sind einfach teurer", sagte der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Manfred Zelder. Als Lösungsansatz schlug er vor, "mit Raps-Schrot und Mais mehr regionale Produkte zu füttern". Die Besucher forderten unisono, dass schnellstens dafür gesorgt werden müsse, dass Produkte, die mit genmanipulierten Pflanzen hergestellt wurden, gekennzeichnet werden müssen. "Gentechnisch veränderte Nahrungsmittel sind für mich keine Lebensmittel", sagte der Tallinger Hans-Joachim Schütz deutlich. Viele Fragen bleiben offen

Viele Fragen, auch die nach den "Chancen für die Region", blieben letztlich offen, oder konnten aufgrund der Komplexität des Themas nicht beantwortet werden. Auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds war von der Hochwald- Nahrungsmittel GmbH keine Stellungnahme zu den von Greenpeace erhobenen Vorwürfen zu bekommen.

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