Herz statt Rotstift

Bei der Post jagt die eine Sparmaßnahme die andere. Derzeit werden zahlreiche Filialen geschlossen. Auch der Postbank-Service wird erheblich eingeschränkt. Und das, obwohl der Abbau von Briefkästen nicht nur in Morbach noch immer nicht verdaut ist. Sicherlich: Die Deutsche Post AG ist keine Behörde mehr, und das ist politisch so gewollt. Und ein Unternehmen muss sich vor allem nach wirtschaftlichen Kriterien richten, auch wenn‘s weh tut. Doch viele Unternehmen haben gelernt, intelligent und am rechten Platz zu sparen. Es an denjenigen zu tun, die sich am wenigsten wehren können und am meisten darauf angewiesen sind, die Senioren, zeugt von wenig Weitsicht. Denn Senioren sind fleißige Briefschreiber, oder sie sind es gewesen. Viele, insbesonders junge Leute, haben eh der "Schneckenpost" den Rücken gekehrt, weil sie den überwiegenden Teil ihrer Kommunikation auf elektronischem Wege erledigen können. Das Unternehmen wäre deshalb gut beraten, zu tun, was andernorts auf viel Druck der Öffentlichkeit hin möglich war: im Einzelfall ein Herz für alte und pflegebedürftige Menschen zu beweisen und eine Entscheidung zu korrigieren, die soziale Härten verursacht. Denn auch das ist Dienst am Kunden, der heutzutage immer wichtiger wird. i.rosenschild@volksfreund.de

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