Hier dürfen Kinder Radau machen

BERGLICHT. Viele Vereine, ein Kindergarten und reichlich Spielmöglichkeiten machen Berglicht zu einem lebenswerten Dorf, das auch Jüngere wieder für sich entdecken.

Für einen Städter ist es sicher nicht leicht, sich in ein gut 500 Einwohner zählendes Dorf einzugewöhnen. Manuela Arens empfand das jedoch anders. "Als sie Berglicht endlich gefunden hatte, wollte sie nicht mehr weg", denkt Ehemann Hans-Peter schmunzelnd zurück. Aufgewachsen in einem Einfamilienhaus zwischen "Riesenappartement-Häusern" in Trier-Kürenz, wusste seine Frau um die Nachteile: "Da kennst du deinen Nachbarn nicht." In Berglicht ist das anders. Hier wisse jeder alles über einen, daher sei auch die Anteilnahme größer. Sie empfindet als wohltuend, dass im Dorf jeder mit jedem redet. Außerdem seien alle per du. Bei den ältern Leuten ist es ihr anfangs schon schwer gefallen, sie zu duzen. "Da hab' ich lieber um den heißen Brei herum geredet", erinnert sie sich lachend. Nach 17 Jahren Berglicht steht für die Mutter von drei Töchtern nun fest: "Weg wollt' ich hier nicht mehr."Die Kinder, die wegen der Großeltern Stadt und Dorf, sehen das nicht anders. Sabrina und Elena, 14 und zwölf, besuchen zudem ein Trierer Gymnasium. Ihr gefalle es hier gut, meint die Ältere, die es genießt, im Sommer draußen sitzen zu können, während in der Stadt vielen die Terrasse fehle und Gartenfreuden eher selten seien. "Wo soll man da grillen?", fragt sich Elena. Für die Sechsjährige Michelle ist das noch kein Thema. Ihr war wichtig, dass sie vor einem Jahr vom örtlichen Kindergarten in die Grundschule Heidenburg wechseln konnte. Ein Trierer Gymnasium wird sie aber kaum besuchen, da nach der Kürzung von Landesmitteln nur noch die Fahrtkosten zur nächsten Schule übernommen werden. Hätte sie das vorher gewusst, wären auch die Älteren in Hermeskeil, kommentiert ihre Mutter, zumal die Schultage für die Kinder sehr lang sind. "Die kommen manchmal später heim als ich, und dann haben sie ja immer noch nicht Feierabend", erzählt Vater Hans-Peter, der wie seine Frau in Thalfang arbeitet. Dennoch bleibt Zeit für Handballtraining oder die Angebote von Musik- und Sportverein, der Jugend-Feuerwehr oder für die Kleineren die Kindertanzgruppe und die beiden Spielplätze. "Es ist ja viel im Dorf für die Kinder", lobt Manuela die Vereine. Was den Erwachsenen ebenso zugute kommt, die sich bei Feuerwehr, Kirchenchor, Frauengemeinschaft, Förder-, Karnevals- und Wanderverein engagieren können. Auch eine Theatergruppe ist im Gespräch. Nur fehlt noch ein Raum. Doch ein Gemeindehaus ist in Planung. Viele engagieren sich laut Ortsbürgermeister Gerhard Oberweis in der Seniorengruppe oder bei den Freien Wählern: "Daran sieht man, dass unser Dorfleben wächst."Dennoch werden das alte Sägewerk und die Fabrik wohl geschlossen bleiben. Auch Geschäfte, Post oder Bank gibt es nicht mehr, dafür aber zwei Gaststätten mit Essen und Zimmern, Imker am Ort, einen Landwirt sowie im Nebenerwerb zwei weitere und eine Friseuse. Dank des Baulands für 25 Euro pro Quadratmeter bleiben viele im Ort, andere kommen zurück. Dazu Oberweis: "Unser Ziel ist, unsere Jugendlichen zu behalten."

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