Hinter den Kulissen rumort es noch

Das jahreslange Tauziehen ist offenbar zu Ende. Die Weichen für den Umzug der Hunsrück- Touristik an den Flughafen Frankfurt-Hahn sind gestellt (der TV berichtete). Doch nicht alle Beteiligten sind mit der neuen Situation glücklich.

 DSL-Probleme am Erbeskopf sind für Jörn Winkhaus und Iris Müller von der Hunsrück-Touristik schon bald passé. TV-Foto: Archiv/Ursula Schmieder

DSL-Probleme am Erbeskopf sind für Jörn Winkhaus und Iris Müller von der Hunsrück-Touristik schon bald passé. TV-Foto: Archiv/Ursula Schmieder

Erbeskopf. In der Aufsichtsratssitzung der Hunsrück-Touristik GmbH kurz vor Weihnachten dürfte es ein wenig rumort haben. Man stelle sich vor: Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Achim Schlömer von der Rheinland-Pfalz-Touristik und ein Fachbüro kommen nach langer Debatte nach TV-Informationen in der Frage um den Standort gemeinsam zu dem Schluss, dass ein Umzug der Regionalagentur vom Hunsrückhaus an den Flughafen Frankfurt-Hahn nicht zwingend notwendig sei. Die Vorteile für den bisherigen Standort Erbeskopf überwiegen gar. Denn immerhin werden die derzeitigen Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung gestellt. Ob das auch für die künftigen Räumlichkeiten gelten könne, ist derzeit wohl noch offen.Doch weder den Gutachtern, noch der Arbeitsgruppe gelingt es, die Verbandsgemeinde Simmern umzustimmen. Der dortige VG-Rat hatte vor zwei Jahren gefordert, den Sitz zum Hahn zu verlagern. Andernfalls wollte man die Gesellschaft verlassen. Und dann meldet Hans-Dieter Dellwo als Vorsteher des Zweckverbands Erbeskopf Eigenbedarf für die Räume in der Umweltbildungsstätte an. Michael Hülpes, VG-Bürgermeister in Hermeskeil und Gesellschafter in der Hunsrück-Touristik, kann weder die Position der Simmerner noch den Rückzieher aus Thalfang nachvollziehen. Die Hunsrück-Touristik befasse sich vor allem mit Marketing, mit der Entwicklung von Pauschal-Angeboten und neuen Werbe-Strategien. Diese Arbeit sei standortunabhängig. Die Meinung von Hülpes wirkt umso überzeugender, als er sich vor zwei Jahren eindeutig für den Standort Hahn ausgesprochen hatte. Inzwischen hätten ihn die Argumente überzeugt. Dass Hülpes' Bürgermeister-Kollege Dellwo in der Dezember-Sitzung verkündete, der Zweckverband Erbeskopf wolle die Räume künftig im Rahmen des "Zukunftskonzepts Erbes kopf" anders nutzen, hat den Hermeskeiler nach eigener Aussage "überrascht". Er macht keinen Hehl daraus, dass er bei seiner "Minderheitenposition" bleibt. Die Standort-Frage dürfe der Fortentwicklung des Erbeskopfes nicht im Wege stehen, machte dagegen Dellwo deutlich. "Wir wollen die drei Räume anders nutzen." Das habe der zuständige Ausschuss entschieden. "Ich trage den Beschluss voll mit", pflichtet Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes Dellwo bei. Für den Erbeskopf eröffne das neue Perspektiven, sagte der Morbacher Verwaltungs-Chef, der übrigens im Zweckverband als Stellvertreter von Dellwo fungiert. Für die Arbeit der Hunsrück-Touristik ist es auch aus Eibes' Sicht unerheblich, wo diese angesiedelt sei. Fatal wäre es, "wenn es in der Standort-Frage Sieger und Verlierer gibt". Meinung Schaler Beigeschmack Auch wenn längst noch nicht alles in trockenen Tüchern ist und noch kein neues Büro für die Regionalagentur in Sicht ist: Dem Kompromiss, der sich anbahnt, kann man sicherlich Positives abgewinnen. Nach zwei Jahren der Konfrontation kann der Streit der "Fraktionen" westlich und östlich des Hahns endlich beigelegt werden. Alle Beteiligten können sich wieder voll auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren. Doch die Geschichte hat durchaus einen schalen Beigeschmack. Es ist durchaus ehrenwert, wenn Hans-Dieter Dellwo und sein Zweckverband den Weg frei machen für eine Lösung, bei der alle Beteiligten ihr Gesicht wahren können. Und dennoch setzen die Simmerner schließlich ihren Willen durch, die den anderen Gesellschaftern quasi die Pistole auf die Brust gesetzt haben. Und die Kommunen westlich vom Hahn werden - auch wenn diese Frage sicherlich eher symbolischen Charakter hat - erneut das Gefühl nicht los, dass die Musik nur jenseits des Flughafens spielt. i.rosenschild@volksfreund.de

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