Hitzige Diskussion

Aussage steht gegen Aussage, Interessen stoßen sich, Prioritäten werden verschieden gewertet, Unterstützung von Abgeordneten wird gesucht: Die beabsichtigte Schließung der Grundschule in Stipshausen sorgt für heftige Diskussionen.

Stipshausen. (da) Nach drei Stunden hitziger Diskussion in der Grundschule waren die Vertreter von Elterninitiative und Kommunalpolitik so schlau wie zu Beginn der Aussprache: Der Rhaunener Verbandsgemeinderat wird in seiner Sitzung am 24. Juni entscheiden, ob er einen Antrag an die Schulaufsicht der ADD stellt, die Grundschule in Stipshausen zu schließen, oder ob er die Entscheidung um zwei Jahre hinausschiebt. Der Ortsgemeinderat hatte sich bereits dafür entschieden, dass der Antrag der VG ausgesetzt wird. In den in zwei Jahren zur Debatte stehenden neuen Einschulungszahlen für 2012, rechnete Elternsprecher Frank Marx vor, folgt ein weiterer Schnitt: Dann werden nach den heutigen Zahlen nur noch sieben Kinder aus Stipshausen und Hottenbach eingeschult - ein Jahr zuvor sind es noch 16. Und: Keiner wisse, so Marx, was die Kommunalreform bringt. Eine Neueinteilung der Schulbezirke sei nicht auszuschließen. Schulleiter Jürgen Hallmann fand Unterstützung bei der ADD: Die zuständige Schulrätin halte es für vernünftig, dass die Entscheidung um zwei Jahre verschoben werde. Hermann Sauer indes befürchtet Nachteile für den Wirtschaftsstandort, wenn die Schule geschlossen wird. "In vier, fünf Jahren", meinte der Kommunalpolitiker und Unternehmer, "kann es mehr Arbeitsplätze in Stipshausen geben und damit auch mehr einzuschulende Kinder. Wenn man die Schule nicht hält, wird es schwer sein, Arbeitsplätze hierher zu bekommen." Der Standpunkt von Wolfgang Becker, Bürgermeister der VG Rhaunen, ist eindeutig: "Ob wir den Beschluss zwei oder 20 Jahre vor uns herschieben, es wird sich nichts ändern." Eltern der Oberlandgemeinden Schauren, Asbach und Hellertshausen waren in einer Umfrage der Elterninitiative dafür, dass ihre Kinder künftig in die Stipshausener Schule gehen. Das allerdings überraschte manchen Kommunalpolitiker. Manfred Ströher, Schaurens Ortsbürgermeister: "2005 waren die Eltern einstimmig gegen eine Umsiedlung nach Stipshausen." "Wir haben uns unsere Entscheidung ganz, ganz schwer gemacht", argumentierte Becker. "Es geht nicht um die nächsten zwei, drei Jahre, sondern um die nächsten 15." 900 000 Euro würde eine dringende Sanierung der Schule kosten.

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