Holz ist Kunst, Klang und Geist

Der zehnte Geburtstag des Museums, das sich ganz dem Holz und seiner Bedeutung für den Menschen widmet, wurde am Samstag zu einem lebendigen Ereignis. Bis Mitternacht zeigten Künstler, was aus Holz entstehen kann.

 Drechsler Rudolf Becker aus Berglangenbach lässt vor den Augen seiner Besucher Kunstwerke entstehen. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Drechsler Rudolf Becker aus Berglangenbach lässt vor den Augen seiner Besucher Kunstwerke entstehen. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Weiperath. Ein halbes Jahr Planung und Organisation liegen hinter dem Leiter des Hunsrücker Holzmuseums, Michael Pinter. Die Arbeit trägt Früchte: drei 3,67 Meter lange Instrumente der Ruwertaler Alphornbläser erfüllten das Haus in Weiperath mit warmem Klang. Ein besonderes Zeichen dafür, was aus Holz entstehen kann. Pinter versprach den Besuchern, die zum zehnten Geburtstag des Holzmuseums gekommen waren, eine sehr lebendige Nacht.

Mehr als 40 Helfer waren im Einsatz, 15 Künstler zeigten, wie aus Holz etwas Besonderes entsteht, 25 Musiker zauberten aus ihren Holzinstrumenten Musik. 700 Besucher ließen sich die zweite Museumsnacht mit ihrer Vielfalt nicht entgehen. "Das Hauptproblem ist, die Handwerker und Künstler alle zu einem Termin zu bekommen; und das ohne Gage", erklärte Pinter. Aber es hat funktioniert. Einmal im Jahr wolle der Hunsrückverein in diesem Museum einen großen Höhepunkt bieten. Der Aufwand dafür sei enorm, aber der runde Geburtstag ein guter Anlass. Nur ein großes Netzwerk von Ehrenamtlichen und fleißigen Helfern mache dies möglich.

Alles drehte sich an diesem Abend um den natürlichen nachwachsenden Rohstoff. Handwerkskunst entstand vor den Augen der Besucher. Nichts war "holzfrei", nicht einmal die Literatur, die drei Schriftsteller vortrugen. Einer von ihnen, Fritz Langensiepen aus Bonn, der schon viele Jahre mit dem Holzmuseum zusammenarbeitet, brachte den Beitrag "Der Stammtisch zu den vier Linden" mit, den er eigens für diesen Abend geschrieben hatte.

Die meisten Besucher schauten und hörten sich alles an, was in drei Gebäuden geboten wurde. "Der Geigenbauer hat mich am meisten beeindruckt. Der 85-Jährige bringt so viel Leidenschaft in seine Kunst ein", freute sich die Morbacherin Ursula Kraemer. Wolfgang Bolduan aus Stade an der Elbe besuchte gerade Verwandte in der Region. Er hatte im Trierischen Volksfreund von der Museumsnacht erfahren: "Ich bin überrascht von der Lebendigkeit dieses Abends. Man kann hier so viele gute Gespräche führen." Holz ist eben nicht nur Kunst und Klang, sondern auch Geist.

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