Holzmarkt wird neu sortiert

Wegbrechende Märkte, erschwerte Kreditvergaben für die Holzwirtschaft und der "Leidensdruck" für den Wald durch viel zu viel Wild machen eine Voraussage, wieviel der Forst für Malborn im nächsten Jahr bringt, fast unmöglich. Forstamtsleiter Hans-Jürgen Wagner und Revierförster Franz-Josef Mertini erklärten dem Ortsgemeinderat die Situation.

 Holz aus dem Malborner Forst schrumpft im Wert bis auf ein Drittel, wenn es zuvor vom Wild „bearbeitet“ wurde. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Holz aus dem Malborner Forst schrumpft im Wert bis auf ein Drittel, wenn es zuvor vom Wild „bearbeitet“ wurde. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Malborn. "Was wir 2009 verkaufen können und für wie viel, wissen wir nicht. Die Preise und der Markt werden immer sprunghafter", erklärte Revierförster Franz-Josef Mertini Ortsbürgermeisterin Gabriele Neurohr und ihren Räten. Forstamtsleiter Hans-Jürgen Wagner bedauerte: "Wir haben immer noch keinen Kaufvertrag für Nadelholz im nächsten Jahr." Das Geschäft werde immer kurzfristiger, und als Reaktion auf die Finanzkrise bekämen Sägewerksunternehmer von den Banken nicht mehr so leicht Kredite.

Diese seien aber notwendig, um die Lücke zwischen dem geschlagenen Baum und dem fertigen Brett zu schließen. "Früher haben wir an jedem Wirbelsturm verdient, der über die USA fegte", erklärte Wagner. Heute würden die Holzströme weltweit gerade neu sortiert.

Im laufenden Jahr profitierte Malborn, immerhin einer der größten Waldbesitzer in der Region, noch von Spitzenpreisen, was sich in einem Überschuss von mindestens 100 000 Euro dokumentiert. Für das nächste Jahr schätzen die beiden Forstleute den Überschuss grob auf 70 000 Euro. Auf Malborner Gemarkung befinden sich immerhin 1844 Hektar Wald.

Ein großer Unsicherheitsfaktor ist weiterhin der viel zu große Wildbestand und die Schäden, die an Bäumen von Reh und Sau angerichtet werden. "Da können Stämme schon mal zwei Drittel weniger Wert sein", bedauert Mertini.

Brennholz sei genug da. Es wird demnächst eine Versteigerung für Malborner Brennholznutzer geben. Auswärtige und Kommerzielle kommen erst zum Zuge, wenn etwas übrig ist.

Zweiter großer Tagesordnungspunkt der Ortsgemeinderatssitzung war die Information über das Flussgebietsentwicklungskonzept "Kleine Dhron" des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR). "Für Malborn ist hier interessant, was mit dem Gothbach passiert", erklärt Planer Udo Reihsner aus Wittlich. Dieses Gewässer wird auf ganzer Strecke renaturiert, und es werden Regenrückhaltebecken - wegen des starken Gefälles wahrscheinlich kaskadenförmig - angelegt. Das Gesamtprojekt wird über die "Aktion Blau" von der Landesregierung gefördert.

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