Hunolsteiner "Gedankenstürmer"

HUNOLSTEIN. (urs) Rund 40 Bürger machten sich in Hunolstein Gedanken, wie sie dem drohenden Bevölkerungsrückgang entgegen wirken können.

An Ideen mangelt es in Hunolstein nicht. Das zeigte sich bei der Einwohnersammlung "Zukunft Dorf" . Auf vielfältige Weise wollen die Bürger der zu erwartenden rückläufigen Entwicklung der Bevölkerung begegnen. An eine intensivere Bewerbung des geschichtsträchtigen Orts ist ebenso gedacht wie an die Steigerung der Attraktivität des Dorfs. Erste Ansätze könnten mehr kulturelle Angebote - wie Seminare im Bürgerhaus oder Wandertage - sein oder die Belebung der Dorfgemeinschaft mit Hilfe der Vereine. Denkbar wäre zum Beispiel mehr Kooperation von Jung und Alt oder eine bessere Koordinierung von Festen. Als Bewährungsprobe biete sich 2007 die Feier "100 Jahre Pfarrkirche Hunolstein" an, meinte eine Bürgerin. Um die Attraktivität für Familien zu erhöhen, ist an ganztägige Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche gedacht. In die gleiche Richtung zielen Anregungen zur Verkehrsberuhigung oder über den Ort verteilte Spielmöglichkeiten, die auch Treffpunkte für Erwachsene werden könnten.Günstiges Bauland unverzichtbar

Daneben waren ein Waldkindergarten, die Verbesserung des schulischen Angebots in Morbach und die Sorge für Senioren im Gespräch. Unverzichtbar ist nach Ansicht etlicher Bürger günstiges Bauland. Parallel dazu sollen mit Zuschüssen Altbausanierung und Ortskern-Bebauung gefördert werden, damit die Ortslage nicht "hohl" werde, wie ein Bürger befürchtet. Nichterhaltenswerte "Dorfruinen" würden so frühzeitig abgerissen, ortsbildprägende Straßenzüge erhalten. Ziel müsse sein, junge Leute zu halten, statt sie "der Arbeit nach" ziehen zu lassen. Gleichzeitig soll Hunolstein auch bei Neubürgern mit seinen Pfunden, wie günstigem Bauland nahe Morbach, wuchern. Um den Ort bekannter zu machen, schlug ein Bürger vor, ein Bildhauer- oder Handwerker-Symposium ins Leben zu rufen. Auf diese Weise könnten Orts-Themen wie Kirche, Vögte und Ritter dargestellt werden. Das könne den Tourismus fördern. Anlass für den von Ortsbürgermeister Heribert Knob initiierten "Gedankensturm"(Brainstorming), ist die Sitzung des Gemeinderats Morbach, der die Gesamtentwicklung am 26. April thematisiert. Sein Vorpreschen begründete Knob mit dem Ernst der Lage. Dem "Teufelskreis" rückläufiger Einwohnerzahlen müsse rasch begegnet werden: "In zehn Jahren ist es zu spät." Während es 1987 von 83 Hunolsteiner Häusern 19 waren, in denen der jüngste Bewohner mindestens 50 war, ist das Verhältnis heute 31 von 95. Bis 2020 sei mit 49 Ü-50er-Häusern zu rechnen. Hinzu kämen die geringe Geburtenrate von 1,4 Kindern pro Frau und der Wegzug junger Leute, was die Infrastruktur für die Verbliebenen verteuere, ja untragbar mache. Norbert und Rainer Bernard, Eva-Maria Funk, Marco und Gertrud Rößler sowie Damiana Tatoli werden in einem Arbeitskreis die Themen strukturieren und bei einer Einwohnerversammlung am 7. November vorstellen.

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