Hunsrückbahn auf dem Wartegleis

Kleine und größere Nadelstiche, teils langatmige Reden, doch auch die eine oder andere inhaltliche Diskussion in Sachen Hunsrückbahn und Saar-Hunsrück-Steig - das war die Mixtur, die den Zuhörern in der letzten Thalfanger Verbandsgemeinderats-Sitzung 2007 geboten wurde.

 Für den Ankauf der Hunsrückbahn-Strecke zwischen Morbach und Hermeskeil stellten die Thalfanger Ratsmitglieder kein Geld in den Haushalt ein. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Für den Ankauf der Hunsrückbahn-Strecke zwischen Morbach und Hermeskeil stellten die Thalfanger Ratsmitglieder kein Geld in den Haushalt ein. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Horath/Thalfang. Verbandsgemeinde (VG)-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo hatte wenig erfreulichen Zahlen zu berichten. Der Haushalt konnte erneut nicht ausgeglichen werden (der TV berichtete). Das Defizit wächst. Allerdings: 2007 sei "ein Rückgang des Defizitzuwachses um 15 Prozent festzustellen" (weitere Zahlen siehe Extra).Bettina Brück (SPD) konnte vor allem den steigenden Gewerbesteuer-Einnahmen Positives abgewinnen. Diskussionsbedarf sieht die Landtagsabgeordnete in Sachen Regionalmanagement und Hunsrückbahn. Es könne nicht sein, dass die Bürgermeister den Gremien "via Zeitung mitteilen, was wir zu beschließen haben". Die SPD werde für den Erhalt der Strecke kämpfen. Auch das letzte Wort in Sache Draisine sei nicht gesprochen. Im Thalfanger Etat waren für den Streckenankauf immerhin 31 500 Euro in den Haushalt eingestellt, "anders als in den Nachbarkommunen Morbach und Hermeskeil", wie Dellwo einräumte. Das allerdings war Fraktionssprecher Gereon Haumann ein Dorn im Auge. Er stellte den Antrag, statt die Summe für den Ankauf einzustellen, es bei den 1000 Euro Streckensicherung zu belassen. Es seien keinerlei Grundsatzentscheidungen getroffen. Man halte sich dennoch "alle Optionen offen". Es sei nicht die Aufgabe von Verbandsgemeinden, marode Bahnstrecken zu unterhalten, protestierte Hubert Schu (FWG). Das Projekt sei zum Scheitern verurteilt. Der CDU-Antrag wurde bei vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung verabschiedet. Auch in Sachen Saar-Hunsrück-Steig wurden unterschiedliche Positionen deutlich. 14 300 Euro zur Vermarktung des Premiumwanderwegs, das war nicht nur der SPD zu viel. "Damit könnten wir alle Wanderwege in der VG vergolden," ärgerte sich Brück. Trotz des geringen Streckenanteils würden die Thalfanger mit dem gleichen Betrag an der Vermarktung beteiligt wie jede andere Kommune, kritisierte Haumann. Deshalb beantragte er, den Betrag auf 4870 Euro zu reduzieren. Rudi Marx (FDP) warnte, die Vermarktung schleifen zu lassen, während Schu monierte, warum nicht der Verein "Ute" die Qualitätssicherung trage. Bei zwei Enthaltungen wurde der CDU-Antrag beschlossen. Das galt auch für den gesamten Haushalt, der von den Investitionen für die Feuerwehrgerätehäuser Thalfang (445 000 Euro) und Malborn (281 000 Euro) sowie dem Anteil der Verbandsgemeinde am Thalfanger Sportplatz mit 173 000 Euro geprägt war. Der Gesamtetat wurde bei zwei Nein-Stimmen verabschiedet. Meinung Zukunftsträchtige Projekte Hunsrückbahn und Saar-Hunsrück-Steig haben mehr gemeinsam als die bloße Tatsache, dass sie im Verbandsgemeinderat intensiv diskutiert wurden. Sie sind zwei zukunftsträchtige Projekte für eine Region, die man zu Unrecht als strukturschwach bezeichnet. Werden die Chancen genutzt, werden schon bald deutlich mehr Tagesurlauber und andere Feriengäste den Weg in den Hunsrück finden als bisher. Über die faire Finanzierung lässt sich dennoch streiten. i.rosenschild@volksfreund.deExtraEtat: Verwaltungshaushalt Einnahmen: 3,45 Millionen Euro (im Vorjahr 3,34 Millionen Euro); Ausgaben: 6,11 Millionen Euro (5,25 Millionen Euro). Fehlbedarf: 2,66 Millionen (1,91), Bereinigter Fehlbedarf: 600 000 Euro (512 000). Vermögenshaushalt Einnahmen und Ausgaben: 2,39 Millionen Euro (453 000). VG-Umlage: 35 Prozent (35), Umlage-Anspannung außer Malborn: 43,52 Prozent (43,56). Netto-Neuverschuldung: 695 000 Euro (geplant 25 000 Euro, tatsächlich um 75 000 Euro reduziert). Schuldenstand: Anfang 2008 3,7 Millionen Euro (Anfang 2007 3,78 Millionen Euro).

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