Im Dienst der Humanität

THALFANG. Er ist unterwegs, um in Mexiko und Guatemala ein halbes Jahr als Menschenrechts-Beobachter zu arbeiten. Der 23-jährige Fotografiestudent Felix Koltermann aus Thalfang wurde von der Organisation Carea über den Ozean geschickt.

"Die Organisation Carea ist 1992 entstanden, um zunächst guatemaltekische Bürgerkriegsflüchtlinge aus Mexiko in ihre Heimat zurückzuführen", erklärt Felix Koltermann. Seit 1996 arbeitet die Organisation in der südmexikanischen Provinz Chiapas und beobachtet dort die Einhaltung der Menschenrechte. Koltermann war vor drei Jahren schon einmal dort.Der junge Mann will Menschen helfen, und Menschenrechts-Beobachtung, so sagt er, eignet sich bestens dafür. Außer einem Gefühl für Mitmenschlichkeit, Belastbarkeit und - im Fall von Mexiko - guten Spanischkenntnisse braucht man keine anderen Voraussetzungen.Demokratisch, aber nicht gerecht

"Die Menschen in den Dörfern der Provinz Chiapas sind immer noch von Übergriffen von Militärs und paramilitärischen Einheiten bedroht", erklärt Koltermann. Der Konflikt sei jedoch wegen Irak und Afghanistan bei den Medien leider stark in den Hintergrund gerückt."Mexiko ist zwar eine Demokratie", sagt der junge Aktivist, "das heißt aber noch lange nicht, dass es gerecht zugeht." Schikaniert und unterdrückt fühlten sich vor allem die Indios, die Ureinwohner Mexikos, nicht erst seit ihrem Aufstand im Jahre 1994. Bei der Einforderung ihrer Rechte hätten sie die ganze Härte der Staatsmacht zu spüren bekommen, die bei der Auswahl ihrer Mittel nicht sehr wählerisch gewesen sei.Jetzt ist der Student aus Thalfang, der am vergangenen Wochenende abgereist ist, in einem Dorf, wie er sagt, als "menschlicher Schutzschild" und "internationales Auge" in einer Person tätig. Die Regierung hat zugesagt, dieser Arbeit keine Steine in den Weg zu legen. "Die Abschreckungswirkung liegt darin, dass wir einen heißen Draht zu den internationalen Medien und Menschenrechts-Organisationen haben", sagt Koltermann. In der Provinz Chiapas besteht die Bevölkerung fast zur Hälfte aus Indios. Hier schwelt der Konflikt am heftigsten. Zwei bis vier Wochen ist Koltermann in einem Dorf, das während dieser Zeit zum "zivilen Friedenscamp" wird. "Man hilft den Menschen bei ihrer Arbeit, aber Abhängigkeiten sollen nicht geschaffen werden." Hauptaufgabe ist, zu beobachten was passiert. Im Idealfall nichts. Falls doch, wird der Vorfall über Funk oder das Internet an die Medien und Menschenrechts-Organisationen weitergeleitet.Koltermann will sich aber auch ein Bild von der Situation in Guatemala machen. Dort herrschte 36 Jahre lang bis 1996 Bürgerkrieg, der das Grundproblem jedoch nicht löste: Die Indios werden, so berichtet der Aktivist, an den Rand der Gesellschaft gedrückt, bekommen das schlechteste Land und kaum medizinische Versorgung. Im November wird in Guatemala gewählt, was die Situation dramatisch verschärfen kann. Ex-Diktator Rios Montt, der für Massaker und Vertreibung der Urbevölkerung verantwortlich ist, kandidiert wieder. Hier will Koltermann auch Wahlbeobachter einer Nicht-Regierungsorganisation werden. Koltermann finanziert die Reise größtenteils selbst. Für den Flug hat er über ein Jahr lang gejobbt. Das Leben in einem Indio-Dorf sei äußerst preiswert. "Ich will mithelfen, Gewalt in der Welt zu verhindern", sagt Koltermann. Er wolle sich selbst ein Bild verschaffen. Und das auch im wörtlichen Sinne: Der Student wird viele Fotos schießen und nach seiner Rückkehr Vorträge halten.Wer sich für Koltermanns Aufenthaltes interessiert, kann sich ab Mitte September über die Seiten des Astas der Hochschule Dortmund informieren: www.asta.fh-dortmund.de. Die Organisation findet sich unter www.buko.info/carea.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort