Im Morbacher Schlaraffenland

Sich über Autos, Öfen oder Nagelpflege informieren und vom Schokoladenbrunnen naschen: Die Morbacher Gewerbeschau hat am Wochenende zahlreiche Besucher in die Baldenauhalle gelockt.

Morbach. "Guck mal, was ein Mini-Kofferraum", sagt eine Frau, nachdem sie die Heckklappe des kleinen, schwarzen Flitzers geöffnet hat. Dort gibt es Autos, nur wenige Meter weiter Griebenschmalz, mit oder ohne Äpfel, Töpfe, Pfannen, Blusen - alles aus Morbach. Die zahlreichen Leute, die zur Morbacher Gewerbeschau in die Baldenauhalle gekommen sind, lassen sich beraten, schauen und probieren. Mit rund 6000 Besuchern haben die Veranstalter gerechnet. Wie viele tatsächlich gekommen sind, ist noch nicht klar, doch der Mitorganisator Kurt Müllers ist bereits am Sonntagmittag sehr zufrieden. "Die Schau ist gut besucht", sagt er. Schon am Samstag seien deutlich mehr Gäste gekommen, als am Vergleichstag 2004. Ein Grund dafür dürfte neben dem herrlichen Herbstwetter auch das neue Konzept der Schau sein: Weil auch kleine Stände zugelassen sind, präsentieren sich so viele Betriebe wie noch nie. Cornelia Scherer aus Wenigerath ist mit ihren Kindern Jan und Nina unterwegs. "Klasse", sagt sie - so schön wie in diesem Jahr habe sie es noch nie gefunden. Den Kleinen gefällt am besten, dass es fast an jedem Stand was "abzustauben" gibt: Luftballons, Kappen und Süßigkeiten. Eine der Attraktionen, nicht nur für Kinder, ist der Rewe-Stand: Dort gibt es drei "Schokoladenbrunnen". Auf Zahnstochern spießen die Besucher Bananen und Trauben auf, um sie in die Schokolade zu tunken. Viele der Besucher lassen sich beraten

Doch zu probieren gibt es nicht nur Süßes: Auch Wurst und Wein kommen gut an. Wortwörtlich weg wie warme Semmeln geht die "Hunsrücker Schmier" - ein neues Regional-Produkt. Mit Unterstützung des Landes haben eine lokale Metzgerei und Bäckerei gemeinsam ein Roggenbrot mit Fleischfüllung kreiert, das die Gemeinde auf der Schau vorstellt. Viele lassen sich beraten - zu Waschmaschinen, Ledersesseln, Fliesen oder häuslicher Pflege. An einem großen Teil der Stände gibt es zudem die Möglichkeit, die Dienstleistung gleich auszuprobieren: hier ein Handpeeling, dort eine Hochsteckfrisur. In einem Studio der Morbacher Foto-Ecke können Besucher sich schminken und als "Star" ablichten lassen. Eine physiotherapeutische Praxis präsentiert ihr medizinisches Trainingsgerät: Spielerisch testet eine Frau in einem beweglichen Gestell stehend ihre Körper-Koordination - und sieht aus, als hätte sie Spaß daran. Eine Stunde später bei den Autos. Die junge Frau sitzt inzwischen in dem schwarzen Flitzer. Sie blättert verträumt im Bordbuch. Vielleicht findet sie den Mini-Kofferraum süß.

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