Im Tiefflug über Thalfang

Ruhe, Erholung und eine schöne Landschaft erhoffen sich viele, die im Hunsrück Urlaub machen wollen. Doch der zunehmende Lärm durch Kampfflugzeuge aus Spangdahlem treibt viele Hotelbesitzer auf die Barrikaden. Sie befürchten, dass der Lärm die Gäste vertreibt.

Thalfang. "Der Fluglärm ist katastrophal", sagt Rudi Marx, Besitzer des Ferienparks Himmelberg in Thalfang, über den in jüngster Zeit zunehmenden Lärm durch Kampfflugzeuge über dem Hunsrück. "Bei Regen ist es noch relativ ruhig, aber bei gutem Wetter rasen sie hier drüber wie die Tollen."

Rund 20 Jahre seit dem Ende des Kalten Krieges habe man jetzt Ruhe gehabt, doch seit rund einem dreiviertel Jahr gehe es wieder verstärkt los. Marx befürchtet, dass wegen des Lärms die Gäste ausbleiben. "Die Ruhe ist schließlich einer unserer großen Vorteile als Urlaubsregion", sagt Marx.

Geradezu "menschenverachtend" nannte ein Mitglied des touristischen Vereins "Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf" (Ute) bei der jüngsten Mitgliederversammlung den Lärm, der seit einiger Zeit die Gemeinden im Hunsrück heimsucht. Über Stunden sei kein normales Gespräch möglich gewesen, sagt er. Im Tiefflug - so, dass man fast meint, mit den Händen nach ihnen greifen zu können - würden die Maschinen über die Häuser hinweg fliegen.

Gerade Familien mit Kindern würden massiv abgeschreckt. Von einigen Gästen sei zu hören gewesen, dass sie wegen des Fluglärms nicht mehr nach Thalfang kämen.

Nicht ganz so dramatisch sieht das Gereon Haumann vom "Familien-Hotel Hochwald" in Horath. "Ich glaube nicht, dass deshalb Gäste wegbleiben." Doch die Flüge seien gerade zur Mittagszeit "alles andere als erfreulich". Und viele Touren seien nicht nachvollziehbar. Vom Erbeskopf aus flögen die Kampfjets in Richtung des Hotels und stiegen erst kurz vorher wieder in die Höhe, was die Gäste erschrecke. "Aber die US-Streitkräfte machen auch nur ihren Job, von daher habe ich Verständnis für die Soldaten", sagt Haumann.

Ihm geht es vor allem darum, durch Gespräche mit den Verantwortlichen aus Spangdahlem zu erreichen, dass in einem Zeitkorridor von 13 bis 15 Uhr Ruhe ist. "Der Weg, dass VG-Bürgermeister Dellwo und die Landrätin das Gespräch suchen, ist richtig."

Hans-Dieter Dellwo, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang und Vorsitzender der Ute, verspricht, sich mit dem Kommandeur des Flugplatzes, Colonel Lee T. Wight, in Verbindung zu setzen und nach einer Lösung zu suchen. Mailen Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema, bitte mit Angabe Ihres Namens und Wohnortes.

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