Im Vorfeld einigen

HUNSRÜCK. Wenn der vierspurige Ausbau der B50 im gleichen Tempo in Gang kommt wie das Treffen der "Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung" in Schönborn, ist es schlecht um die Entwicklung der Region bestellt.

"So viele parkende Autos haben wir selten hier im Dorf", meinte ein junger Schönborner. In der Tat war die Gemeindehalle bei der Versammlung der "Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung" in Schönborn (zwischen Kirchberg und Simmern) nahezu vollständig besetzt. Um so unverständlicher, warum die Anwesenden eine halbe Stunde warten mussten, bis es losging. Als dann bei der Begrüßung auch noch sämtliche Personen namentlich erwähnt wurden, die der Einladung nicht gefolgt waren, dauerte es noch länger bis man endlich zur Sache kam. Dabei sollte es um konkrete Vorschläge gehen, wie man an mehreren Stellen Verkehrsprobleme für den langsam fahrenden Verkehr entlang der B 50/B 327 vermeiden kann. Wenn nach Ausweisung der B50/B327 als Kraftfahrstraße Fahrzeuge, die unter 60 Stundenkilometer fahren, künftig diese nicht mehr benutzen dürfen, müssen manche Landwirte große Umwege in Kauf nehmen. Der zuständige Projektbüroleiter beim Straßen- und Verkehrsamt Bad Kreuznach, Graetz, erläuterte den Anwesenden, die Pläne, die bis zum 15. Juli offen liegen. Bis 29. Juli sind Einwände möglich. Demnach, so wurde den Bürgermeistern, Landwirten, Kommunalpolitikern und Vertretern von Verbänden und Institutionen mitgeteilt, soll das alte B 50-Straßennetz genutzt werden. Die teilweise zu Kreisstraßen abgestuften Verbindungen seien ohne viel Aufwand für den langsamen Verkehr nutzbar, so Graetz. Wirtschaftswege, die in der Nähe der B 50 liegen, müssten verbessert werden. Hahn-Geschäftsführer wundert sich

Kurven sind zu entschärfen, damit Langholztransporter ungehindert fahren können, kurze Verbindungsteilstücke sollen gebaut werden, die Umwege vermeiden. Alle weiteren Maßnahmen, die größeren finanziellen Aufwand erfordern, sollen erst im Planfeststellungsverfahren des vierstreifigen Ausbaus behandelt werden. Ein Vorhaben scheint beschlossene Sache zu sein: Die K 58 (Belgweiler-Oppertshausen-Schönborn) soll bis Ohlweiler durchgezogen werden. Dazu bieten sich die bestehenden Wirtschaftswege entlang der schnurgeraden B 50 zwischen Anschluss Schönborn und Ohlweiler an. Auch der Simmerner Stadtrat hat sich bereits dafür ausgesprochen. Bevor zwei Studenten von der Fachhochschule Bingen, Fachbereich Agrarwirtschaft, ihre Studie "Auswirkung der Aufstufung der B 50/B 327 zu einer Kraftfahrstraße im Hinblick auf Handel, Gewerbe und Landwirtschaft" vorstellten, richtete der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Klaus Benz einen eindringlichen Appell an alle Anwesenden, Einwände gegen die geplanten Maßnahmen möglichst vor Ablauf der Frist am 29. Juli geltend zu machen. Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher wunderte sich: "Wir hatten eigentlich Konsens mit dem Verein, uns im Vorfeld zu einigen." In Kenntnis langwieriger Planungs- und Genehmigungsverfahren möchte Schumacher natürlich die zeitlich günstigste Lösung. Er ist sich der Probleme bewusst, die die Einstufung der B 50 als Kraftfahrstraße nicht nur für die Landwirtschaft bewirkt und weiß, dass hier Lösungen gefunden werden müssen. An die Versammlung richtete er den Appell, die Schwierigkeiten im Vorfeld gemeinsam zu meistern. Der Meinung war auch Marita Sehn (MdB). Die Kirchbergerin warnte davor, "das Kind mit dem Bade auszuschütten" und stellte klar: "Eine parallel zur B50 verlaufende Kreisstraße wird es nicht geben, weil sie nicht bezahlbar ist. Wir sind als Politiker gefordert, gemeinsam Lösungen zu finden, die zumutbar sind. Diese werden nicht hundertprozentig so sein, wie manche sie sich jetzt wünschen."

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