In Berglicht läuten wieder die Glocken

BERGLICHT. (urs) Der Turm der Berglichter Pfarrkirche Maria Geburt ist nach wie vor wegen der laufenden Renovierungsarbeiten eingerüstet. Doch nach neunmonatiger Glocken-Abstinenz kehrte nun zumindest das Geläut wieder an seinen Platz zurück.

 Die glockenlose Zeit ist für die Berglichter endlich vorbei. Per Kran kehrten ihre vier, zum Teil historischen, Glocken wieder an ihren angestammten Platz im Glockenstuhl der "Pfarrkirche Maria Geburt" zurück.Foto: Ursula Schmieder

Die glockenlose Zeit ist für die Berglichter endlich vorbei. Per Kran kehrten ihre vier, zum Teil historischen, Glocken wieder an ihren angestammten Platz im Glockenstuhl der "Pfarrkirche Maria Geburt" zurück.Foto: Ursula Schmieder

Die zurück liegenden Monate waren für viele Berglichter etwas trostlos. Schon im September vorigen Jahres waren die Glocken ihrer Kirche "ausgezogen" und konnten seither die Menschen weder an Weihnachten noch an Ostern in die Kirche rufen. Die Ursache dafür war die dringend erforderliche Sanierung des historischen Glockenstuhls der Wallfahrtskirche Maria Geburt. Darüber hinaus soll bei dieser Gelegenheit der Glockenturm eine neue Dacheindeckung erhalten. Anlass für die Gebäude-Sanierung waren die eher zufällig entdeckten Schäden an zwei der insgesamt vier Glocken.Reise zur Reparatur nach Nörtlingen

Während die größte Glocke lange Risse - horizontal und vertikal - aufzuweisen hatte, war bei einer kleineren Glocke die Aufhängung auszubessern. Daher mussten die beiden Glocken eine Instandsetzungs-Reise nach Nörtlingen antreten. Die zwei anderen harrten derweil im Freien hinter der Kirche aus. Zeitaufwändiges Handicap: Um die Glocken nach draußen zu bringen, hatte zuvor der alte Glockenstuhl abgebaut werden müssen. Die Kosten für die Renovierung von Turm und Glocken belaufen sich auf insgesamt etwa 274 000 Euro. Die Glocken der Berglichter Wallfahrtskirche haben ein beachtliches Alter aufzuweisen. Denn lediglich eine von ihnen, die drittgrößte, stammt aus dem vorigen Jahrhundert, von 1962. Die anderen drei Bronze-Glocken hatten während des Zweiten Weltkrieges dem Schicksal des Einschmelzens entgehen können, weil sie 1940 als denkmalgeschützt eingestuft worden waren. Ältestes Stück ist die kleinste Glocke, geschaffen von Johann von Fründe anno 1391.Glockenturm aus der Zeit der Romanik

Nur 71 Jahre jünger ist die größte der vier - mit einem Gewicht von 1500 Kilo. Sie stammt aus der Werkstatt von Meister Johann von Coellen. Das nächstkleinere Exemplar des Dederich Wolf von Trier datiert auf 1545. Doch auch die Kirche selbst ist ein echtes Kleinod. Der Bau des ältesten Gebäudeteils, des romanischen Glockenturms mit seinen sandsteingefassten Fenstern, wird auf die Zeit um 1100 geschätzt. Heinz Resch, der bestens über die Geschichte der Kirche informiert ist, erzählt, dass um 1440 eine zweite Kirche erbaut worden sei, von der noch der gotische Chor und die Sakristei erhalten sind. Erst im vorigen Jahrhundert wurde dann eine dritte Kirche im Jugendstil als Kreuzgang dazwischen gebaut. Und das in nur einem Jahr, von 1913 bis 1914. "Diese Leistung wäre heute bei aller Technik nicht mehr möglich", ist Resch überzeugt. Er und Hilde Resch, stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende, waren bei dem gut zweistündigen Kran-Einsatz an der Wallfahrtskirche vor Ort. Die Arbeiten am im August 2002 eingerüsteten Glockenturm werden voraussichtlich noch zwei Monate in Anspruch nehmen.

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