In der Pfarreiengemeinschaft Thalfang-Heidenburg fehlt der Pastor – Gläubige beklagen Situation
Thalfang · Die Menschen in der Pfarreiengemeinschaft Thalfang-Heidenburg (Kreis Bernkastel-Wittlich) beklagen wegen der andauernden Abwesenheit ihres erkrankten Pfarrers eine unzureichende Versorgung der Gläubigen. Dechant Georg Moritz hat als Pfarrverwalter Vertretungen für die anfallenden Aufgaben organisiert, doch eine rasche Lösung scheint derzeit nicht in Sicht.
Ein kranker Geistlicher, weniger Messen und mangelnde Seelsorge: Bei vielen Gläubigen in der Pfarreiengemeinschaft Thalfang herrscht Unmut. "Die Katholiken werden hier nur noch tropfversorgt", sagt der Thalfanger Werner Kiefer, ein regelmäßiger Kirchgänger. Der Pastor, der erst im Oktober 2014 die Leitung der Pfarreiengemeinschaft übernommen hat, sei seit Januar in Thalfang nicht mehr gesehen worden. Es heiße, er sei krank und man wisse nicht wie lange.
Zwar sei durch Dechant Georg Moritz eine Notbesetzung eingerichtet worden. Aber es kämen immer wieder andere Priester, zudem würden Messen nur noch sporadisch gehalten. "Das ist keine Seelsorge, wir brauchen Kontinuität", sagt Kiefer. Nach seiner Meinung habe das Bistum eine Verantwortung und habe versagt. Falls nichts geschehe, gehe die Pfarreiengemeinschaft kaputt, fürchtet er. Auch in den anderen Dörfern der Pfarreiengemeinschaft wie Berglicht ist man enttäuscht, dass sich nichts tut, sagt Ortsbürgermeister Gerhard Oberweis.
Kurioserweise habe sich durch die Abwesenheit des Priesters die Situation in Berglicht sogar verbessert: "Wir sind zufrieden, dass hier alle drei bis vier Wochen eine Messe ist, vorher war es alle sechs Wochen", sagt er. Allerdings vermissten die Gläubigen einen ständigen Ansprechpartner.
In Malborn gewöhnten sich die Menschen an die Situation, sagt Klara Blank, stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Die Geistlichen, die zur Vertretung kämen, geben sich Mühe bei der Seelsorge. Durch die Nähe zu Hermeskeil hätten die Gläubigen die Möglichkeit, dort Messen zu besuchen. Trotzdem sei man in Malborn unzufrieden. Blank: "Wir haben keine Seelsorge, wie wir es gewöhnt sind."
Andre Uzulis, Pressesprecher des Bistums Trier, sagt, er könne die Sorgen von Kiefer nachvollziehen. Über den Pastor, der seit Mitte Februar erkrankt sei, dürfe er keine Auskünfte geben. Derzeit kümmere sich Dechant Moritz aus Bernkastel-Kues als Pfarrverwalter um die Pfarreiengemeinschaft, könne aber neben seinen anderen Aufgaben nur die notwendigsten Dienste gewährleisten, sagt Uzulis. Darüber wären sehr viele Ehrenamtliche in den Gremien zusammen mit dem Pfarrverwalter bemüht, "diese schwierige Situation zu meistern, wofür der Bischof sehr dankbar ist", sagt er.
Wie das Bistum mit dem offensichtlichen Frust der Gläubigen umgehen will, wann der Pastor voraussichtlich wieder seinen Dienst aufnimmt oder ob nach einer anderen Lösung gesucht wird, sagt Uzulis nicht.
Dechant Moritz ist derzeit unterwegs und für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Jedoch schreibt er im Pfarrbrief für die Zeit vom 27. Juni bis 26. Juli, dass er nicht sagen könne, wie sich die Leitung der Pfarreiengemeinschaft künftig gestalten wird und es dabei bleibe, dass er vorläufig als Pfarrverwalter zuständig sei. Für die unterschiedlichen Aufgaben wie beispielsweise Messen, Messdienerarbeit, Schulanfragen oder Anfragen aus dem Bereich der Frauen- oder Trauerpastoral hat er verschiedene Personen benannt, die für die Dauer der Abwesenheit des Priesters für die jeweiligen Bereiche zuständig sind.
Extra: Alle 21 Dörfer der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf sowie Naurath in der Verbandsgemeinde Hermeskeil gehören zur Pfarreiengemeinschaft Thalfang-Heidenburg. Laut Gemeindestatistik leben in den 22 Orten 4644 Katholiken.
