Investor will Industriebrache zum Leben erwecken

HINZERATH. Jahrelang war es ruhig um das ehemalige Sägewerk Mettler-Holz in Hinzerath. Doch jetzt kommt Bewegung in die Angelegenheit. Ab März will ein neuer Investor aus der Eifel auf dem Gelände loslegen. Ein Gewerbegebiet soll dort entstehen. Gebäude, die dort noch stehen, sollen teils saniert, teils abgerissen werden. Der Unternehmer will sich auch der Altlasten-Problematik annehmen.

"Früher hat es hier gerumpelt und gekracht", erinnert sich Ute Bauer, die vom Garten auf das ehemalige Sägewerk in Hinzerath blickt. Es sei früher vorgekommen, dass Gäste wegen des Lärms wieder abgereist seien. Doch seit der Insolvenz der Firma Mettler-Holz ist es dort ziemlich ruhig geworden. Jetzt machen sich die Anlieger Sorgen. Denn im vergangenen Jahr hat ein Eifeler Unternehmer das 17 Hektar große Areal gekauft. "Wir sind seither hellhörig geworden", erklärt die Pensionswirtin. Doch man wisse nicht, was der Investor mit dem Gelände vorhat.Bürgermeister Gregor Eibes hat ihn bereits angeschrieben, aber "bisher hat er sich noch nicht geräuspert". Da die Veränderungssperre für das Gelände im vergangenen November auslief, will die Gemeinde schnellstmöglich einen Bebauungsplan aufstellen. Nach Möglichkeit in Absprache mit dem Investor. Eibes will einen weiteren Versuch starten, das Unternehmen anzusprechen, damit die Planung in Hinzerath fortgesetzt werden kann.Die Situation beunruhigt den Bürgermeister nicht. Schließlich werden oft genug Gewerbegebiete geplant, ohne dass Investoren bereits Gewehr bei Fuß stehen, zum Beispiel auf "Humos". Dann müsse manches eben etwas gröber gestaltet werden. Man könne im Bebauungsplan dennoch Grundflächen, Höhen und Nutzungen festlegen. Auch was Lärm und Luftverschmutzung angeht, hat die Gemeinde ein Wörtchen mitzureden.Mit welchen Belastungen müssten die Hinzerather Bürger denn rechnen? Dass der Lärm geringer werde als zu Mettlers Zeiten, davon geht der Bürgermeister aus. Das Sägewerk sei rund 120 Jahre alt gewesen, und die gesetzlichen Vorgaben seien früher noch nicht so streng gewesen. Heute müsse Rücksicht auf die nahe gelegene Wohnbebauung genommen werden.Was auch immer die Eifeler Firma vorhat: Will sie dort bauen, muss sie das Erdreich sanieren. Denn das Gelände hat laut Eibes eine "Altlasten-Problematik". Das heißt: Der Boden ist verunreinigt.Doch das scheint nicht das Problem zu sein. "Das ist unser Job", erklärt Erland Knaf von der gleichnamigen Firma aus Ernzen. Die Knaf GmbH steckt hinter der Projektentwicklungsgesellschaft Morbach mbH (PEG), die Anfang vergangenen Jahres das Areal gekauft hat. "Abbruch, Rückbau und Sanierung", in diese Richtung will sich das Unternehmen spezialisieren, das in der Eifel auch mehrere Steinbrüche betreibt. Der 46-jährige kennt die belasteten Böden. Er vermutet sie auch als Grund, warum sich solange kein Interessent gefunden hat. Knaf ist nach eigener Aussage mit der Einheitsgemeinde "im Gespräch". Mitte vergangenen Jahres sei er in Morbach gewesen und habe mit Eibes den "Grobrahmen festgesteckt".Er will die Fläche in Hinzerath "projektmäßig entwickeln". Entstehen soll ein Gewerbegebiet. Es sei ein interessanter Standort in der Nähe der geplanten B 50 neu, "sonst würden wir das nicht machen".Bevor er das Gelände vermarkten kann, muss dort noch einiges passieren. Bis Ende Februar ist die Fläche an das benachbarte Sägewerk Karl Decker GmbH vermietet. Eine Tochtergesellschaft von Decker hatte die Anlagen auf dem Areal aus der Insolvenzmasse gekauft, teils um sie selbst zu nutzen, teils um sie weiterzuverkaufen, weiß Reijo Ranki, der heutige Geschäftsführer im Hochscheider Unternehmen.Wegen Altlasten muss ein Sanierungskonzept her

In der Zwischenzeit habe das Sägewerk, das mittlerweile zur belgischen Fruytier-Gruppe gehört und 100 Mitarbeiter beschäftigt, eine dritte Sägelinie aufgebaut, teils mit Mettler-Maschinen, teils mit neuen.Ab März soll das Gelände von Unrat befreit werden, Gebäude werden teils abgerissen, teils saniert. Parallel dazu werde ein Sanierungskonzept entwickelt und mit den Behörden abgestimmt. Knaf steht nach eigenen Angaben auch mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Verbindung. Ein Gutachten über die verunreinigten Böden liege vor.Zur künftigen Nutzung kann Knaf zu diesem Zeitpunkt nicht viel sagen. "Aber wir gehen uns kein Theater mit den Leuten suchen", kommentiert er Befürchtungen in der Bevölkerung. Lärmintensivere Betriebe würden nicht in der Nähe der Wohnbebauung angesiedelt. Das Areal sei schließlich groß. Ein begrünter Schutzwall könne sein Übriges tun.

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