Investoren geben auf

Die Geduld der Losheimer Investoren am Areal um den Wasserturm in Dhronecken ist am Ende. Sie werfen das Handtuch. Ihre Pläne scheiterten an den Vorbehalten der Landespflege.

 Mit dem Wasserturm als Blickfang schien das Wiesental am Dhronecker Wasserturm einer Investorengruppe das optimale Gelände für einen Campingplatz zu sein. Doch daraus wird erst einmal nichts. Foto: TV-Archiv/Ursula Schmieder

Mit dem Wasserturm als Blickfang schien das Wiesental am Dhronecker Wasserturm einer Investorengruppe das optimale Gelände für einen Campingplatz zu sein. Doch daraus wird erst einmal nichts. Foto: TV-Archiv/Ursula Schmieder

Dhronecken. Die Hoffnung auf eine rasche Realisierung eines Campingplatzes am Dhronecker Wasserturm hat erst einmal einen Dämpfer erhalten. Die Investoren, die im Sommer 2006 ihr Konzept vorgestellt hatten, haben sich für ein anderes Projekt entschieden. Beweggrund sind die erwarteten Vorbehalte der Oberen Landespflegebehörde, der es um den Schutz der Bachauen-Zone geht. Das Konzept der Investoren hatte daher mit seinen 200 bis 300 Parzellen nicht auf Massen-Campen gesetzt, sondern auf zahlungskräftige Urlauber. Das Bachtal der Kleinen Dhron sollte möglichst wenig beeinträchtigt werden. Entsprechend beeindruckt zeigten sich damals die Ratsmitglieder. Bot sich doch nicht zuletzt die Chance von Arbeitsplätzen.Die Sichtweise der Landesbehörde hat jedoch Wirkung gezeigt. Vielleicht sei ein Campingplatz ja wirklich nicht das Richtige für "dieses schöne Stück Land", räumt Jörg Brossette, einer der Investoren, ein. Zudem seien die Bemühungen in Dhronecken auch wirklich zäh gewesen. Als zentrales Problem führt er an, dass mehrere Behörden im Spiel gewesen seien. Außerdem hätten die vielen Auflagen, wie etwa der ins Gespräch gebrachte "Saison-Campingplatz", die Wirtschaftlichkeit des Projektes sehr eingeschränkt. Abgesehen davon sei bis zuletzt nicht sicher gewesen, ob überhaupt eine Genehmigung erteilt worden wäre, denn das Areal ist als "frei zu haltendes Wiesengelände" deklariert. Loben könne er nur die Ortsgemeinde, die das Projekt immer unterstützt habe. Schließlich wolle sich der Ort weiterentwickeln. Ortsbürgermeister Detlef Jochem bedauert daher die Entscheidung der Investoren. Hinsichtlich der Frage, wie es nun weitergehen soll, hält er sich aber bedeckt. Diese Entscheidung sei Sache des Gemeinderates. Das grundsätzliche Ja des Rates zu den Campingplatz-Plänen basiere darauf, dass es einen Investor gegeben habe. Allerdings hält er es für denkbar, dass für die Zukunft vielleicht ein ähnliches Projekt "in abgespeckter Form" wie etwa ausschließlich auf der linken Bachseite ins Auge gefasst wird. Klar sei aber auch, dass solche Entscheidungen mit einem Investor im Rücken leichter seien. Außerdem sieht er die Gefahr, dass "die Fachbehörden jetzt schneller den Deckel zumachen". Dennoch liege die Planungshoheit nach wie vor bei der Ortsgemeinde.Sollte die Gemeinde das schon vor Auftauchen der Investoren ins Auge gefasste Campingplatz-Vorhaben weiter folgen, ist ihr die Rückendeckung aus Thalfang sicher. Laut der Verbandsgemeindeverwaltung ist der Bereich nach wie vor im Flächennutzungsplan ein "weißer Fleck". Aufgrund der aktuellen Beschlusslage werde die Möglichkeit, dort einen Campingplatz anzulegen, daher weiterverfolgt.Meinung Es geht um die Zukunft Natur pur, eine malerische Bach-Aue mit historischem Wasserturm, eine sagenumwobene Burganlage, ein pittoresker Ort - das sind die Zutaten, aus denen ein Geheimtipp unter den deutschen Campingplätzen werden könnte. Die Krux ist, dass zumindest ein Teil dieser Mixtur aus der Sicht der Landespflege eben gegen eine Nutzung spricht. Wirklich überzeugend ist diese Argumentation allerdings nicht. Da bemüht sich ein 150-Einwohner-Ort, nicht zuletzt mit Blick auf die demografischen Probleme, für die Zukunft noch attraktiver zu werden. Der kleinen Gemeinde fehlen Einnahmen, ein paar Arbeitsplätze und ein bisschen Infrastruktur. Ein Premium-Campingplatz könnte diese Situation deutlich verbessern. Von Natur pur und unter Denkmal stehenden Gebäuden allein kann man nicht leben. Das sollten die zuständigen Behörden bei ihren Entscheidungen nicht aus den Augen verlieren. Zumindest beim nächsten Interessenten. i.rosenschild@volksfreund.de

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