Ja zum Jugendpfleger

Der Gemeinderat Morbach beschloss am Mittwochabend in der letzten Sitzung des Jahres 2008, die Stelle für einen Jugendpfleger auszuschreiben. Er oder sie soll zunächst für zwei Jahre beschäftigt werden, allerdings mit Aussicht auf eine Verlängerung.

 Der Anstoß kam aus der Jugend. Das Foto zeigt Shari Kimmling und Madlen Oelze beim „Haus der Jugend“-Projekt im September. Jetzt wird ein Bewerber gesucht. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Der Anstoß kam aus der Jugend. Das Foto zeigt Shari Kimmling und Madlen Oelze beim „Haus der Jugend“-Projekt im September. Jetzt wird ein Bewerber gesucht. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. Die Besucherplätze im Sitzungssaal des Rathauses waren am Mittwochabend gut gefüllt. Viele junge Leute hatten dort Platz genommen. Ihr Anliegen: ein Haus der Jugend und die Einstellung eines Jugendpflegers. Ihre Geduld wurde auf die Probe gestellt. Erst nach fast drei Stunden wurde "ihr" Tagesordnungspunkt aufgerufen.

Der erste Beigeordnete Hans Jung, der den erkrankten Bürgermeister Gregor Eibes vertrat, blickte zurück. Alles habe mit einer Initiative des Jugendparlamentes begonnen. Die Jungpolitiker hätten sich mit dem Arbeitskreis Soziales kurzgeschlossen.

Stelle soll zunächst auf zwei Jahre befristet sein



Das daraus entstandene Projektteam habe ein Konzept ausgearbeitet, das Gegenstand der Beratung war. Zuvor hätten die Jugendlichen in einem Projekt im September gezeigt, was in einem Haus der Jugend alles möglich sei.

Heribert Knob, Sprecher der CDU-Mehrfraktion, spannte die Zuhörer nicht auf die Folter: "Wir sind uns einig. Es soll einen Jugendpfleger geben." Die Stelle soll zunächst auf zwei Jahre befristet sein. Von großer Bedeutung ist für ihn, dass der Jugendpfleger für alle 19 Ortsbezirke zuständig sein soll.

Für die Freien Wähler Morbach war die Sache laut Achim Zender klar: "Wir waren immer dafür, einen Jugendpfleger einzustellen." Allerdings habe man den "Umweg" über den Jugendsachbearbeiter Daniel Schäfer genommen. Zender regte an, dass der Mann oder die Frau am Dienstort wohnt.

Aus der Sicht der SPD handelte es sich um einen "historischen Tag". Marcus Heintel erinnerte daran, dass seine Fraktion schon seit der Legislaturperiode 1994 bis 1999 die Einstellung eines Jugendpflegers gefordert hatte. Der Jugendpfleger werde ein "Pluspunkt auf der Visitenkarte der Gemeinde" sein, ist er überzeugt.

Uwe Andretta von der Grünen Liste freute sich darüber, dass das Projekt einem der Arbeitskreise zur Bewältigung des demografischen Wandels entstamme. Dass das Büro des Jugendpflegers in der Baldenau-Halle in der Nähe der Schulen, des neuen Fußballfeldes und der Skaterbahn angesiedelt sein soll, ist aus seiner Sicht richtig.

Frank Klein (FDP) räumte ein, in der Vergangenheit anders gestimmt zu haben. Den aktuellen Ansatz begrüßte er allerdings.

Ähnlich argumentierte der zweite Beigeordnete Felix Assmann (CDU): Es kann einen niemand daran hindern, klüger zu werden." Der Antrag wurde einstimmig verabschiedet. ca/dr

Meinung

Kurz und schmerzfrei

Mit der Idee, einen Jugendpfleger zu installieren, sind die Morbacher schon lange schwanger gegangen. Das Jugendparlament forderte ihn schon lange, unterstützt von SPD, Grüner Liste und FWM. Doch mehrheitsfähig war in der Morbacher Kommunalpolitik lange Zeit nur die kleine Lösung. Vor sieben Jahren hatten sich die Fraktionen darauf verständigt, in allen 19 Ortsbezirken Jugendräume einzurichten und Daniel Schäfer zum Ansprechpartner für Jugendliche zu machen. Die eigentlichen Geburtswehen, um im Bild zu bleiben, waren dagegen kurz und schmerzfrei. Alle Fraktionen stimmten für ein Haus der Jugend und die Einstellung des Jugendpflegers. Woran lag's? Die Mitglieder des Jugendparlamentes hatten es verstanden, ihr Anliegen überzeugend zu begründen, sich Mitstreiter zu suchen und ihre Klientel zu mobilisieren. Eine Arbeit, auf die der Jugendpfleger sicherlich gern aufbauen wird. i.rosenschild@volksfreund.de

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