Jakob Kneip griff auch zum Pinsel

Jakob Kneip gilt als wichtigster Dichter des Hunsrücks. Dass der Literat auch als Maler tätig war, war bislang unbekannt. In einem Internet-Auktionshaus tauchte jetzt ein Ölgemälde von dem Schriftsteller auf.

Morshaus. (WD) Die 1927 erschienene Abenteuergeschichte von "Hampit der Jäger" ist wohl das beliebteste Werk von Jakob Kneip und steht immer noch in vielen Bücherregalen im Vorderhunsrück. Als vor einigen Jahren die "Hunsrückweihnacht" auf den Markt kam, war das Buch innerhalb kurzer Zeit vergriffen.Dass der in Morshausen 1881 geborene und 1958 in Mechernich/Eifel tödlich verunglückte Schriftsteller jedoch auch als Maler tätig war, wussten nicht einmal die Experten im Jakob-Kneip-Museum in Morshausen. Im historischen Backhaus wird ein Teil des Kneip'schen Nachlasses verwahrt, werden Fotos, handgeschriebene Manuskripte, Erstausgaben und eine Fülle anderer Dokumente der Öffentlichkeit präsentiert. Durch einen Hinweis wurde Christel Schumacher, Mitarbeiterin des Hunsrück-Museums in Simmern, auf ein Kneip-Gemälde aufmerksam. Im Internet-Auktionshaus E-Bay versteigerte Martin Graf von Hertzberg aus Heidelberg einen Nachlass, der aus einem von ihm geerbten Schloss in Mecklenburg-Vorpommern stammte. Neben dem Kneip-Bild gehörten Möbel, Geschirr, Keramik und Bilder zu diesem Konvolut. Die Resonanz auf das eine ländliche Szene darstellende Gemälde war relativ gering. Vermutlich verbanden die wenigsten Internet-Benutzer das Idyll am Dorfteich mit den zwei Kühen und einem reetgedeckten Haus mit dem Hunsrückdichter. Christel Schumacher setzte das Mindestgebot von 78 Euro. Sieben Tage später erhielt sie ohne Gegengebot den Zuschlag. Dazu kamen zehn Euro Porto. Voller Spannung öffnete sie dann mit dem Simmerner Museumsleiter Dr. Fritz Schellack das Paket. Die Signatur war eindeutig. Die daneben stehende Jahreszahl 1917 dokumentierte das Entstehungsjahr. Auf der Rückseite waren detaillierte Lebensdaten von Jakob Kneip aufgeführt. Außerdem gab es einen Vermerk, dass dieses Bild 1949 gekauft wurde. Nachforschungen von Christel Schumacher brachten kein Licht ins Dunkel der Vergangenheit. Der Verkäufer wusste nur, dass sein Nachlass aus einem Schloss in Ostdeutschland stammte. Da das Hunsrück-Museum andere inhaltliche Schwerpunkte setzt, entschied man sich, das Gemälde als Dauerleihgabe dem Jakob-Kneip-Museum in Morshausen zu überlassen.Das Jakob-Kneip-Museum ist sonntags von 14 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Infos unter: www. morshausen.de.

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